Angesichts der Terror- und Flüchtlingsberichterstattung ging ein Thema völlig unter: Das laut Sachverständigenmeinung gefährliche Tempolimit auf der Westautobahn. Im Bereich der Stadt Salzburg gilt ja das Umwelt-80-Limit – und das erhöht, sagt der gerichtlich beeidete Sachverständige Gerhard Kronreif, das Unfallrisiko. Die Zahl der Unfälle habe sich – im Vergleich zu jener, als Tempo 100 galt – innerhalb von wenigen Monaten von 16 auf 31 fast verdoppelt, behauptet er nach Durchführung seiner Verkehrs- und Unfallanalyse im Auftrag der unabhängigen Justiz.
Problematischer Spurwechsel
Es sei bewiesen, so Kronreif gegenüber ORF.at, dass der Luft-80er zulasten der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer geht. Besonders problematisch seien die Spurwechsel, sagt der Sachverständige. So würden sich beim Ausfahren, beim Wechseln der Fahrstreifen und beim Einfahren in die Autobahn immer wieder sehr gefährlich Situationen ergeben.
Experte fordert 100er für Pkw
Der Gutachter hat bei seiner Analye in den Unfallberichten der Polizei gleich lange Beobachtungszeiträume ausgewertet. Er sieht eine sehr starke Erhöhung bei der Zahl der Unfälle. Um die Verkehrssicherheit wieder zu erhöhen, empfiehlt der gerichtliche Sachverständige: „Es sollte die frühere Lösung mit 100 km/h für Pkw wieder eingeführt werden.“ Kronreif plädiert vehement dafür, dass die Landesregierung den umstrittenen Umwelt-80er wieder abschafft.
Polizei bezweifelt Zahlen
Der Leiter der Verkehrsabteilung in der Salzburger Polizei, Friedrich Schmidhuber, bezeichnete die Kritik Kronreifs – ebenfalls gegenüber ORF.at – wörtlich als „unseriös“. Die für den "80er" verantwortlichen Behörden bezweifeln, dass die Daten überhaupt stimmen. Es sei unklar, welche Zeiträume verglichen worden seien. Der gerichtlich beeidete Sachverständige Kronreif bleibt dagegen bei seiner Fachmeinung und verlangt weiter, das 80er-Limit auf der Autobahn wieder abzuschaffen. „Die Zahlen sind Fakten, da halte ich gerne meinen Kopf hin“, sagte der Gutachter. Er habe die Unfallzahlen direkt von der Autobahnpolizei erhalten und einige Unfälle, etwa wenn ein Lenker gegen das Tunnelportal gefahren sei, nicht miteingerechnet.