Carla Del Ponte ist Mitglied der UN-Kommission zur Menschenrechtslage in Syrien. Bemerkenswert ist Del Pontes Lob für die Intervention Russlands in Syrien, das sie anlässlich eines Interviews mit dem Schweizer Sender RTS aussprach. Im großen und ganzen finde sie es gut, dass endlich jemand die Terrorgruppen Daesch (Islamischer Staat), Al Nusra und andere attackiert habe, schränkte aber ein, dass man ein bisschen zu wenig zwischen Terroristen und anderen unterschieden habe.
Del Ponte will Assad einbinden
Im Umkehrschluss bedeutet ihre Aussage aber auch, dass die monatelangen Bombardements der US-Luftwaffe nicht wirklich der Bekämpfung des IS dienten, sondern wohl mehr eine Show für die Öffentlichkeit waren, um ihre Präsenz in Syrien zu rechtfertigen und den Sturz von Präsident Assad vorzubereiten. Hinsichtlich des regierenden syrischen Präsidenten Baschar al-Assad sprach Del Ponte sich dafür aus, ihn in die Friedensverhandlungen einzubeziehen. Zudem sei sie bereit dessen Argumente zu seiner Verteidigung anzuhören.
Del Pontes Aussagen heben sich klar von den Positionen führender Politiker ab, wie etwa von jener der deutschen Kanzlerin Angela Merkel. Merkel kritisierte Russland mehrmals, an der Flüchtlingswelle schuld zu sein. Auch Russlands Hilfe für die syrische Regierung ist ihr ein Dorn im Auge.