Vor wenigen Tagen tauchte ein Videomitschnitt aus einer arabischen Predigt in einer Berliner Moschee auf. Darin ist – mit englischem Untertitel versehen – ein Iman zu sehen, der Frauen jegliches Recht auf Selbstbestimmung abspricht. Die CDU und jegliche andere politischen Lager orten einen Skandal und Hetze, während die Al-Nur-Moschee, in der die Predigt stattfand, dazu nur schweigt und sich nicht distanziert.
Radikaler Hort
Der Verfassungsschutz spricht davon, einen Nachweis für eine antifreiheitlich-demokratische Grundordnung gefunden zu haben. Schon seit längerer Zeit befände sich das Gebetshaus im Visier der Behörden und weise radikale Tendenzen unter den rund 620 Personen auf. Mit der am 23. Jänner dieses Jahres von Imam Abdel Meoz Al-Eila gehaltenen Predigt ortete die CDU „eine Zumutung für jeden klar denkenden Menschen“. Der ägyptische Imam ist laut Angaben der Moschee bereits seit Dezember 2014 in Berlin tätig und hielt immer wieder ähnliche Reden.
Er verbietet in besagter Rede etwa den Frauen ohne Zustimmung ihres Mannes die Wohnung zu verlassen, einen Job anzunehmen oder Gäste in der gemeinsamen Wohnung zu empfangen. Ebenso wird muslimischen Frauen darin verboten, sich ihren Männern im Bett zu verweigern.
Die Grünen warnen zwar davor, alle Islam-Prediger zu verurteilen, sprechen sich laut taz aber gegen die Worte des Imams aus: „Wir erwarten, dass sich der Moscheeverein von den Aussagen distanziert und Hasspredigern keine Plattform mehr bietet.“ Aber auch der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Hakan Taş, empört sich: „Die Al-Nur-Moschee ist erneut Ort einer Hasspredigt geworden. Bereits im Juli vergangenen Jahres habe ich eine antisemitische Predigt von Ismail Bilal in der Al-Nur-Moschee zur Anzeige gebracht. Bis heute habe er nicht erfahren, was in Folge dieser Anzeige unternommen wurde“.