Kanzleramtssekretärin Sonja Steßl (SPÖ) zeigte sich erfreut, dass der Papa-Monat im Öffentlichen Dienst so gut angenommen wird. "Damit nehmen wir auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rücksicht, der Öffentliche Dienst hat beim Papamonat Vorbildwirkung und die Vorreiterrolle inne", erklärte sie in einem Statement gegenüber der APA. Tatsächlich aber bleibt der Papamonat eine Frage der Möglichkeit. Den vier Wochen langen unbezahlten Urlaub kann sich nicht jede Familie leisten, ein Mittelbetrieb, geschweige denn ein Kleinunternehmen wird das Fehlen eines Mitarbeiters nicht so leicht in Kauf nehmen können und schließlich könnte die Auszeit auch einen Knick in der Karriereleiter bedeuten.
Die meisten Väter im Innenressort
So einfach ist das also nicht mit dem von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) so stark propagierten Papamonat. Sie startete 2010 eine Kampagne, wo ein Rocker in Lederkluft mit einem nackten Baby am Arm zu sehen war, 2012 animierte sie die Männer mit einem hippigen Mittzwanziger im DJ-Outfit, mehr Zeit mit dem eigenen Kind zu verbringen. In der Privatwirtschaft hatten diese Maßnahmen kaum Auswirkungen, nur bei den Beamten wurde diese Möglichkeit ausgenutzt – so haben im Jahr 2014 353 Väter nach der Geburt ihrer Kinder den Papamonat in Anspruch genommen. Das ist jeder achte im Öffentlichen Dienst. Die meisten waren es in diesem Zeitraum mit 387 im Innenressort (35,7 Prozent aller Fälle), gefolgt vom Verteidigungsressort mit 218 (20,1 Prozent). Im Bildungs- und Frauenressort nahmen 149 Väter die Auszeit in Anspruch (13,8 Prozent).
Der Zeitpunkt, jetzt einen Papamonat für die Privatwirtschaft zu fordern, wie es Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek tut, sei in der aktuell wirtschaftlich herausfordernden Lage "nicht richtig", sagte ein Sprecher der Wirtschaftskammer dem Standard. In der aktuell schwierigen Wirtschaftslage mit mehr als 400.000 Arbeitslosen stehe für die Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit im Vordergrund und nicht eine zusätzliche soziale Leistung.