Angesichts der wachsenden Turbulenzen in der Europäischen Union und der Eurozone hält der ehemalige britische Premierminister John Major einen EU-Austritt seines Heimatlandes für realistisch. Diese Meinung vertrat er bei einer Veranstaltung der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Deutschland. Der Konservative hält zu 50 Prozent einen Austritt Großbritanniens für realistisch. Aus diesem Grund ist für den ehemaligen Regierungschef die Abhaltung einer Volksbefragung im Jahr 2017 durch seinen amtierenden Parteikollegen David Cameron mehr als verständlich.
Cameron und die Konservativen könnten allein aus der demokratischen Tradition Großbritanniens heraus die öffentliche Meinung in dieser Frage nicht ignorieren, so Major.
Großbritanniens Frust über die EU ist verständlich
Für Major ist die der Frust in Großbritannien über die EU mehr als verständlich. Vor allem die Diskrepanz zwischen der Eurozone und jenen Mitgliedsstaaten, die außerhalb stünden, sei ein realpolitisches Problem. Dazu komme das Unbehagen über die Macht der EU-Institutionen und die Einwanderungspolitik, die von Brüssel betrieben werde.
Sollten die Briten tatsächlich mehrheitlich der EU den Rücken kehren wollen, dann würde diese sowohl ökonomisch als auch sicherheitspolitisch ein potentes Mitglied verlieren.