Der Landtagswahlkampf der steirischen SPÖ war ganz auf den Landesvater Franz Voves zugeschnitten. Auf jene Person, die 2005 das VP-Land Steiermark umgefärbelt hatte. Die SPÖ wurde damals zur stimmenstärksten Partei in der grünen Mark. Und Voves wurde damals ihr erster roter Landehauptmann. Damals schrieb er sich ins Parteigeschichtsbuch.
Vom eigenen Parteichef verschaukelt
Auch mit seinem Abgang hat sich Voves in den (Partei-)Geschichtsbüchern verewigt. Als amtierender Landeshauptmann – als Chef der stimmenstärksten Partei – führte er die SPÖ zwar in eine Verlängerung der Koalition der Wahlverlierer, aber unter Preisgabe des Führungsanspruchs. Das SPÖ-Verhandlungsergebnis, das den Namen "Verhandlung" nicht verdient, birgt bereits den Anfang vom Ende der SPÖ in der Steiermark – von der ÖVP und Klubobmann Reinhold Lopatka am Verhandlungstisch "ausgezogen", vom eigenen Parteichef verschaukelt und ins politische Abseits gelenkt. Eine Selbstdemontage von Voves, mit der auch die steirische Sozialdemokratie noch lange hadern wird. Die frisch gewählten SPÖ-Landtagsabgeordneten stehen nun vor einem gewaltigen Dilemma. Ob am Stammtisch oder in den Verhandlungszimmern der Spin-Doktoren und Parteistrategen – als Erster nicht den Führungsanspruch zu stellen, wer kann das nachvollziehen?
„Wer Voves will, muss Voves wählen!“
Ganz besonders pikant war nun die erste Sitzung am 16. Juni des neu gewählten steirischen Landtages. Die SPÖ hatte im Wahlkampf noch plakatiert: „Wer Voves will, muss Voves wählen!“ Voves selbst hat mit seinem letzten Entscheid als Parteichef seinen Genossen eine totale Umkehrung der Wahlkampflinie verordnet. Die Genossen im steirischen Landtag wählten nun ÖVP und als Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer! Tiefer kann der Kotau der SPÖ vor den neuen Machthabern im Land wohl nicht mehr ausfallen.