Die laufenden Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und den Gläubigervertretern der Troika von Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds könnten mit einem Knalleffekt enden: mit vorzeitigen Neuwahlen und dem Antreten von Yanis Varoufakis als Herausforderer für Ministerpräsident Alexis Tsipras. Während die Athener Regierung mit den Gläubigern um die Realisierung eines 50 Milliarden Euro schweren Privatisierungspakets ringt, formiert sich in den Reihen der ohnehin bereits tief gespaltenen Regierungspartei SYRIZA prominienter Widerstand.
Dem linken Flügel von SYRIZA stoßen die zu verhandelnden Veräußerungen öffentlichen Eigentums wie der Eisenbahnlinien, der staatlichen Elektrizitätswirtschaft sowie von Flug- und Seehäfen ideologisch mehr als sauer auf. Deshalb wird im Hintergrund an einer neuen linken Alternativ-Bewegung gebastelt.
Buhmann Varoufakis als Exekutor gegen Förderer Tsipras?
Im Vordergrund führt der ehemalige Energie- und Umweltminister Panagiotis Lafazanis jene innerparteiliche Oppositionsgruppe an, die im griechischen Parlament Ministerpräsident Tsipras die Gefolgschaft aufgekündigt hat. Der ehemalige Jungkommunist Lafazanis gilt als gerissener Stratege, der unter anderem auch einer der Förderer des Aufstiegs von Tsipras gewesen ist. Nun ist er von ihm enttäuscht und soll auf Rache sinnen.
Nachdem bei fortlaufender Gefolgschaftsverweigerung der abtrünnigen SYRIZA-Abgeordneten Neuwahlen immer wahrscheinlicher werden, bastelt Lafazanis an einer Rückkehr des zurückgetretenen Ex-Finanzministers Varoufakis. Dieser wird als Spitzenkandidat einer neuen linken Alternativliste gehandelt, die Tsipras vom Regierungssessel stürzen soll. Gleichzeitig soll Varoufakis damit die Flucht nach vorne wegen der gegen ihn laufenden Ermittlungen wegen Hochverrats antreten.