Strenge Gebetsvorschriften, Frauen als Menschen zweiter Klasse und eindeutige Familienhierarchien: Saudi-Arabien gilt als geschlossene Gesellschaft. Touristen aus Europa findet man kaum. Nun ein erster Lichtblick: Zum ersten Mal in der Geschichte können sich Frauen als Kandidatinnen zur Wahl aufstellen lassen. Zudem ist es möglich, dass auch Frauen künftig zur Wahlurne schreiten dürfen.
Im Jahr 2011 hatte der bereits verstorbene König Abdullah einen entsprechenden Erlass herausgegeben. Umgesetzt wird sein Erlass nun erstmals bei den anstehenden Wahlen im Dezember. Seit heute läuft landesweit die Registrierung für Bewerberinnen und Bewerber.
Konservative Geistliche zeigen wenig Verständnis
Als im Jahr 2011 König Abdullah bei einer Rede die wie in Stein gemeißelte Regel des streng islamischen Landes über Bord geworfen hat, gab es schon heftigen Widerstand durch erzkonservative Kräfte. Ihre Einstellung dürfte sich bis heute nicht geändert haben, denn sie warnen vor einer „Vermischung von Männern und Frauen“ und „moralischem Übel“, welches nun durch das Frauenwahlrecht ermöglicht werde.
Viele Bürger Saudi-Arabiens bevorzugen nach wie vor eine Kultur, welche mit westlichen Werten nicht vereinbar ist. Ohne Zustimmung eines männlichen Familienmitgliedes ist es Frauen in Saudi-Arabien nicht gestattet zu arbeiten, zu reisen, zu heiraten oder gar Ärzte aufzusuchen. Auch das Autofahren ist für Frauen im konservativen Golfstaat nicht möglich.