Der als Marxist bekannte griechische Ex-Ministerpräsident Alexis Tsipras spricht wieder einmal mit gespaltener Zunge. Nachdem er vor wenigen Wochen mit den Gläubigern Griechenlands ein 86 Milliarden schweres drittes Hilfspaket abgeschlossen hatte, zweifelt er nun die Bedingungen an. Die damals vereinbarte Reform- und Sparpolitik soll plötzlich nicht mehr gelten. Stattdessen möchte der im Wahlkampf befindliche ehemalige linke Ministerpräsident die Bedingungen für die Finanzhilfe wieder aufschnüren.
Tsipras möchte erneut einen Schuldenerlass und verspricht den Wählern nach den Neuwahlen am 20. September tausende neue Arbeitsplätze. Die bisher geschlossenen Verträge mit den Geldgebern sind für den Griechen Tsipras bereits wieder Makulatur.
Kopf-an Kopf-Rennen zwischen SYRIZA und Nea Dimokratia
Dass Tsirpas von seinen Zusagen an die internationalen Gläubiger nichts mehr wissen will ist auch ein Resultat des aktuellen Wahlkampfes. Aktuell hat die linke SYRIZA nur mehr einen hauchdünnen Vorsprung in den Umfragen vor der christdemokratischen Nea Dimokratia. Tsipras und seine Partei haben vor allem unter einem großen Vertrauensverlust zu leiden. So ist der neue Chef der Nea Dimokratia, Evangelos Meimarakis, bereits beliebter als Tsipras.
Eine schwere Hypothek für Tsipras ist aber auch die Abspaltung der linken Volkseinheit von der SYRIZA, in der sich die Gegner des Parteichefs gesammelt haben. Sie knabbern ebenfalls erfolgreich an Tsipras Wählerkuchen.