Dass der ORF in seiner Einladungspolitik zu Diskussionssendungen den Linksdrall der verantwortlichen Redaktion abbildet, wird Woche für Woche sichtbar. Geradezu wohltuend ausgewogen war da im Vergleich die sonntägige Sendung „Im Zentrum“ besetzt, bei der seit Langem wieder ein freiheitlicher Politiker zur Asylkrise Stellung nehmen durfte, nämlich FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky. Neben ihm zwei Vertreter der bürgerlichen Lagers – der Deutsche Wolfgang Bosbach (CDU) und die zugeschaltete kroatische Politikerin Dubravka Šuica – sowie zwei weit links stehende Diskutanten: die österreichische Grüne Ulrike Lunacek und der griechische Syriza-Mann Giorgos Chondros.
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Der Grieche wurde – seiner Funktion im Heimatland entsprechend – als Mitglied des Zentralkomitees der Syriza-Partei vorgestellt. Eine gerade für Österreich wesentliche Information verschwieg der ORF jedoch: Chondros ist nämlich auch in der Alpenrepublik politisch tätig. Erst am Samstag präsentierte ihn die Kommunistische Partei Österreichs auf ihre Webseite stolz als „prominenten Kandidaten“ des Wahlbündnisses „Wien Anders“, dem neben der KPÖ die Piraten und die Gruppierung „EchtGrün“ angehören. Die Information, dass Chondros nicht nur für die in mitteleuropäischen Medien stets als besonders fortschrittlich dargestellte Syriza, sondern auch für die fundamentalkommunistische KPÖ auf Stimmenfang geht, wäre für viele Seher gewiss hilfreich gewesen, insbesondere bei der Einordnung von Chondros‘ Aussagen zum Versagen seines Heimatlandes bei der Kontrolle der europäischen Außengrenzen.
Ein derartiger „Einordnungsfehler“ seiner Gäste unterlief dem ORF übrigens nicht zum ersten Mal. Im November 2012 trat der heutige Wiener SPÖ-Landesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler in der Talk-Sendung auf und wurde als Chef der Mietervereinigung vorgestellt, nicht aber als SPÖ-Landtagsabgeordneter, der er zu diesem Zeitpunkt ebenfalls war.