Das Parteienförderungsgesetz beschränkt die Wahlwerbungskosten auf sechs Millionen Euro pro Partei. Stichtag, ab dem zu zählen begonnen wurde, war für die Wien-Wahl der 4. August 2015. Eine Analyse der Observer Medienbeobachtung zeigt, dass rund neun Millionen Euro in Inserate investiert wurden, berichtete das Ö1-Morgenjournal. „Davon entfallen aber nur vier Millionen auf die einzelnen Parteien und den Löwenanteil hat hier die Gemeinde Wien bestritten“, erklärte Laszlo Florian von Observer gegenüber Ö1. Im Umkehrschluss heißt das: Rund fünf Millionen gehen auf das Konto der Gemeinde Wien, also der Wienerinnen und Wiener.
Eingerechnet sind laut Ö1-Bericht lediglich die Inserate des Magistratsabteilungen des „roten Wien“, nicht aber die Inserate von Unternehmen wie der Wien Energie. Nur zur Erinnerung: Die Wien Energie gehört zur Wien Holding. Insgesamt sind etwa 75(!) Unternehmen unter dem Dach der Wien Holding vereint. Der Konzern ist Eigentum der Stadt Wien. Und wer sitzt im „roten Wien“ seit Jahrzehnten an den Hebeln der Macht sitzt? Eben.
Die Rechercheplattform Dossier und in weiterer Folge das Magazin Profil haben sich unter anderem die Werbefreudigkeit des Krankenanstaltenverbunds (KAV) genauer angesehen: Dossier hatte analysiert, wer seit jenem Stichtag im August wie viele Inserate schaltet, das Anzeigenvolumen des KAV – er steht im Eigentum der Stadt Wien – sei überraschend hoch gewesen. Konkret 1,18 Millionen Euro. Wien Energie wiederum warf laut Profil in der „heißen Wahlkampfphase“ immerhin rund 530.000 Euro ins Inseratenrennen. Da schließt sich der Kreis. Auch das zahlen natürlich die Wienerinnen und Wiener.
„Bestechung der Medien“
Warum wird eigentlich wirklich geworben? Egal, ob von der besten Kläranlage Europas geschwärmt wird oder von den schwulen Ampelpärchen, der Inhalt der Inserate ist gar nicht so bedeutend, es geht um ganz etwas Anderes: Es gehe um die "Bestechung der Medien", die generelle Beeinflussung der redaktionellen Inhalte, so der renommierte Journalist Andreas Unterberger in Unzensuriert-TV.
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Ein Inserat, das Geld für den Verlag bringe, habe den Sinn, dass über Fehlentwicklungen oder Skandale des Geldgebers gar nicht oder nur "harmlos" berichtet werde. Unterberger erklärt in diesem Interview die Strategie, die die Wiener SPÖ verfolgt.
Österreich verdiente am meisten
Am meisten verdient an Wahlkampf- Inseraten hat laut Ö1-Morgenjournal übrigens die Zeitung Österreich mit 1,1 Millionen Euro, vor der Gratiszeitung Heute mit 771.000, der Kronen Zeitung mit 465.000 und dem Kurier mit 465.000 Euro. Den Rest des Geldkuchens teilen sich Bezirksblätter, Die Presse und Der Standard.