Eine Undercover-Reporterin aus England wollte mit IS-Kämpfern in Kontakt treten und erstellte ein Profil im Internet. Sie gab sich als 25-jährige "Zahra" aus. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Dschihadisten online waren, um mit ihr zu sprechen. Darunter auch ein gewisser "Mario", der der Undercover-Reporterin der BBC bereits nach 30 Minuten im Chat einen "Heiratsantrag" machte. Er sagte, es sei leicht, sich dem Islamischen Staat anzuschließen. Für "Zahra" würde es kein Problem darstellen, wenn sie mit einem gültigen Pass in die Türkei fliegen würde.
Aussehen der Frau war egal
Der Mann, der sich als "Mario" ausgab, wollte die von der Reporterin gespielte "Zahra" heiraten, ohne zu wissen, wie sie aussah – sie trug im Video–Chat einen Gesichtsschleier – oder welche Interessen sie hat. Es ging ihm offenbar nur darum, eine Mitstreiterin für den IS zu rekrutieren. Dr. Katherine Brown von der Universität Birmingham sagte der BBC, dass soziale Medien extremistischen Gruppen nun die Möglichkeit bieten würden, viel schneller und in größerer Reichweite zu agieren. Es gebe eine Vielzahl von Publikationen in verschiedenen Sprachen und Stilen, die sich an bestimmte Zielgruppen richten würden, schreibt MailOnline.
Pflicht, dem Mann in den Krieg zu folgen
Dass solche Rekrutierungsversuche über die sozialen Medien durchaus auch in Österreich auf fruchtbaren Boden stoßen, zeigen erschreckende Zahlen. Von den – offiziell bekannten – 250 Austro-Dschihadisten sind 50 weiblich. Es gibt Tschetscheninnen, die glauben, es sei ihre Pflicht, dem Mann in den Krieg zu folgen. Die Zahl deutscher Muslime, die in Syrien und im Irak kämpfen oder gekämpft haben, ist auf etwa 650 gestiegen. Dies sagte Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) im Fernsehen.