Schweden galt neben Deutschland und Österreich als das Musterland für die Willkommenskultur. Spät, aber doch ist die schwedische Regierung draufgekommen, dass es mit der Massenzuwanderung nicht so weitergehen kann. Völlig überraschend kündigte Innenminister Anders Ygeman in der Zeitung Dagens Industri an, auf jeden Fall 60.000, aber vermutlich bis zu 80.000 abgelehnte Asylwerber abzuschieben. Dafür würde man sogar Chartermaschinen anmieten.
Große Gruppen verschwinden in den Untergrund
Diese geplante Massenabschiebung könnte nun Jahre dauern und es ist völlig ungewiss, wie viele von den Betroffenen irgendwo untertauchen werden. Das weiß auch die schwedische Regierung. Minister Ygeman sagte der Zeitung Dagens Industri, es gebe „ein bedeutendes Risiko“, dass große Gruppen in den Untergrund verschwinden. Darauf bereite sich die Polizei etwa mit dem Ausbau der Grenzpolizei und mehr Ausländerkontrollen im Land vor.
60.000 Anträge in Schweden, 90.000 in Österreich
Im vergangenen Jahr beantragten 163.000 Flüchtlinge in Schweden Asyl. Von den knapp 60.000 Anträgen, welche die schwedischen Behörden 2015 bearbeiteten, erhielten Regierungsangaben zufolge 55 Prozent der Antragsteller Asyl. Zum Vergleich: In Österreich beantragten 2015 rund 90.000 Personen Asyl. In der ersten Instanz wurden von den mehr als 36.000 entschiedenen Anträgen knapp 14.000 positiv bewertet.