Rechtzeitig vor den drei großen Landtagswahlen in Deutschland wurde die mittlerweile größte Bürgerbewegung ein Opfer der Internet-Zensur. Die persönlichen Zugänge der Pegida-Organisatoren wurden auf Facebook aufgrund eines vermeintlich bösen Eintrags gesperrt. Bei genauerem Hinsehen erkennt man die Willkür und Verhinderungsabsicht dahinter.
Scheinheilige Zensur
„Wir haben den untenstehenden Beitrag entfernt, weil er nicht den Facebook-Gemeinschaftsstandards entspricht“, ist für das interne Organisationsteam von Pegida am Freitag ersichtlich gewesen. Der Beitrag, der gegen etwaige Richtlinien verstoßen haben soll, wurde ebenfalls genau bezeichnet. Es handelte sich dabei skurrilerweise um eine Aufforderung, der deutschen Protestbewegung doch auch auf Twitter zu folgen.
Just jener Eintrag wurde der Gruppierung zum Verhängnis, wie aus einer Pressemitteilung von Sprecherin Tatjana Festerling bekannt wurde.
PRESSEMITTEILUNG / PRESS RELEASESperrung des PEGIDA Orga-Teams auf FacebookEntire PEGIDA-Orgateam been blocked on…
Posted by PEGIDA on Freitag, 11. März 2016
Anstatt aber die gesamte Seite zu sperren – wie kürzlich auch beim deutschen Anonymous-Kollektiv, wo regierungskritische Informationen veröffentlicht worden waren – wurden die persönlichen Zugänge der Organisatoren für die Seite gesperrt, sodass keine Informationen mehr weitergegeben werden können.
Persönliche Zugänge für Seite gesperrt
"Facebook führt damit den Zensurauftrag von Bundeskanzlerin Merkel und Bundesjustizminister Maas aus. Wie verschiedenen Pressemeldungen zu entnehmen war, wurde die Bertelsmann-Tochter Arvato bereits mit dem Löschen von angeblichen Hasspostings beauftragt. Tatsächlich werden jedoch regierungskritische Postings und die Admins von regierungskritischen Seiten gesperrt. Nach Anonymous hat es jetzt Pegida getroffen", äußerte sich Festerling zu der seltsamen Vorgehensweise.
Damit es weniger nach Zensur aussieht, blieb die eigentliche Pegida-Seite zwar weiter aufrufbar, den zuständigen Personen wurde allerdings der Zugang verwehrt. Die Bewegung hat allein im sozialen Netzwerk Facebook eine Reichweite von über einer Million Nutzer und erntete 200.000 Gefällt-mir-Angaben. Trotz des Zensurversuchs gelang es der Gruppierung, über andere Admin-Profile einzusteigen und zu der kommenden Demonstration am Montag um 18.30 Uhr in Dresden aufzurufen.