SPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer behauptete am Montag in der Puls 4-Diskussion, er habe bei der Übernahme der 1,53 Milliarden-Euro-BAWAG-Schulden durch den Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) nichts unterschrieben. Das stimmt so nicht. Denn tatsächlich leistete Hundstorfer damals die Unterschrift für die ÖGB-Schulden. Wenige Wochen vor der Bundespräsidentenwahl holt den SPÖ-Kandidaten somit nicht nur eine schwere Altlast ein, sondern der Ex-Sozialminister bekommt in der entscheidenden Phase des Wahlkampfes auch noch ein Glaubwürdigkeitsproblem.
Unwissenheit trotz Anwesenheit
Wie Der Standard am 16. Juni 2006 berichtete, stimmte Hundstorfer stellvertretend für seinen Vorgänger Fritz Verzetnitsch der Konstruktion zu, mit der die BAWAG ihrem Eigentümer ÖGB Schulden in Höhe von 1,53 Milliarden Euro umhängte. Schon damals versuchte Hundstorfer mit einer falschen Darstellung davon zu kommen, als er erklärte, dass "nur die Zwei" – der frühere ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch und sein Finanzchef Günter Weninger – darin eingeweiht gewesen seien. Mit dieser Strategie kam Hundstorfer aber nicht durch, weshalb er dann scheinbar auf eine andere Taktik umschwenkte. Nämlich auf die Variante, dass er nicht wusste, was er da tat.
"Habe nur unterschrieben, dass ich dort war"
In den Medien wurde nun folgender Sachverhalt kolportiert: Erst wenige Stunden vor der Sitzung sei er, Hundstorfer, von Verzetnitsch gebeten worden, ihn zu vertreten. "Der Altpräsident hat gesagt, dass das in Ordnung ist. Ich habe nur unterschrieben, dass ich dort war. Mir ist damals nichts vorgelegt worden", erklärte Hundstorfer später in der "Zeit im Bild 2" seine Unwissenheit trotz Anwesenheit.