Finanz- und Flüchtlingskrise hin oder her, Griechenlandhilfe, Rekordschulden der Stadt oder Rekordarbeitslosigkeit – den Roten scheint das alles egal zu sein, wenn es um die Förderungen ihrer Liebkinder geht. Das Donauinselfest der SPÖ, das Stadtfest der ÖVP und die Wienwoche der Grünen, dafür hat man immer Geld. Auch für den Life Ball von Gery Keszler, der sein Mega-Event für 2016 zwar absagte, doch trotzdem Fördergeld bekam: Eine fette Subvention von 450.000 Euro zur "Aufrechterhaltung der Büro-Organisation".
Geld direkt an Aidshilfe-Projekte
Die gewaltige Summe wurde am Montag im Finanzauschuss des Gemeinderates beschlossen. Gegen die Stimmen der FPÖ, deren Klubobmann Dominik Nepp gegenüber unzensuriert.at die Ablehnung seiner Partei folgendermaßen argumentiert:
Wir wollen das Geld direkt in Aidshilfe-Projekte fließen lassen. Wir brauchen keine Zwischenschaltung des Herrn Keszler, der dann um viel Geld Promis wie Bill Clinton einfliegen lässt.
ÖVP kritisiert Nein der FPÖ
Der Veranstalter, der Verein Aids Life mit ihrem Obmann Gery Keszler, bekommt jedes Jahr 800.000 Euro für den Ball auf dem Rathausplatz zugeschossen. Heuer, weil es keine bunte Party gab, etwas mehr als die Hälfte. SPÖ, ÖVP, Grüne und Neos stimmten der Förderung mit Begeisterung zu. Stellvertretend für alle sei eine Wortmeldung des ÖVP-Klubobmannes Manfred Juraczka erwähnt, der das Verhalten der Blauen kritisierte:
Es gibt einen Grundkonsens in dieser Stadt: jenen zu helfen, die Hilfe benötigen und alles zu tun, damit Hilfe erst gar nicht benötigt wird. Wenn die FPÖ Wien als einzige Partei eine Unterstützung des Wiener Life Balls ablehnt, dann stellt sie sich gegen diesen Grundkonsens.
Life Ball könnte sich selbst finanzieren
Die FPÖ kontert Juraczka auf ORF.at, dass sich der Life Ball inzwischen selbst trage. Er würde die Förderung der Stadt gerade in Zeiten von Gebührenerhöhungen, Sparpaketen und hohen Mieten für den einzelnen Wiener nicht mehr brauchen. Gery Keszler sieht das freilich anders und sagt in einem Österreich-Interview:
Es ist ja bekannt, dass der Life Ball ein Jahr Pause macht und warum das so ist. Wir wollen ein Facelift, ein neues Konzept, und das kann man nicht einfach nebenbei machen. Wir haben das Team ohnehin auf ein Minium reduziert. Wenn man den Life Ball behalten will, muss daran gearbeitet werden. Dazu brauchen wir natürlich Unterstützung. Man muss investieren, um in Zukunft ein Vielfaches ausschütten zu können.
100.000 Euro für Schule in Afrika
Dass die Grünen eine Party für Schwule und Lesben gerne unterstützen, ist nicht erst seit den von der Grünen Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou installierten Ampelpärchen bekannt. Bei der von den Grünen veranstalteten "Wienwoche" kassieren sie ebenfalls einige hunderttausend Euro vom Steuerzahler. Und dem Grünen Christoph Chorherr werden jedes Jahr 100.000 Euro für die Walz-Schule in Afrika genehmigt. Damit ist der Fördertopf, in den die Bürger einzahlen und woraus sich die Politiker dann schamlos bedienen, noch lange nicht leer.
Verdacht auf Gelder-Veruntreuung wurde schlagartig aufgelöst
Als es im Jahr 2009 ein deutscher Journalist der Zeit wagte, die Spendengebarung Keszlers und dessen Privateinnahmen aus den Spenden- und Fördergeldern zu hinterfragen, brach ein Sturm der Entrüstung aus den linken und systemgetreuen Medien los, und Keszler wurde alsbald "unabhängig" geprüft und für absolut seriös empfunden. Seltsamerweise findet sich der umfangreiche und gut recherchierte Artikel der Zeit mittlerweile nirgends mehr, weder im Internet, noch im Archiv der Zeit.So gründlich entfernt wurde selten ein so umstrittener Artikel. Tüftler finden ihn aber noch.
Keszler Finanzen – wie intensiv werden sie geprüft?
Es war damals unter anderem darum gegangen, dass in Keszlers Verein aufgrund der relativ starken Personal-Fluktuation niemand so recht den Gesamt-Überblick über die jahrelange Finanz- und Geschäftsgebarung hatte – außer Keszler selbst (und vielleicht die Vereinsbuchhaltung, sofern sie jemand einsehen würde). Und Keszler wußte um seine Aktivitäten natürlich immer nur das Beste zu sagen. Und wer würde diesem wohltätigen Mann wohl misstrauen wollen? Das Staatsorgan Wiener Zeitung ganz sicher nicht.