Nicht selten sind wirtschaftliche Beweggründe ausschlaggebend für den Wunsch nach Mitteleuropa zu gelangen. Weil dies jedoch keinen Asylgrund darstellt, geben immer mehr vermeinte Flüchtlinge an, religiös verfolgt zu werden und lassen sich als Christen taufen. Weil ihnen erhebliche Konsequenzen in ihren Herkunftsländern drohen würden, sollten sie ihren muslimischen Glauben verraten, ist dies für viele ein idealer Umgehungsgrund, nicht wieder nach Hause geschickt zu werden.
Allein im vergangenen Jahr haben sich 320 muslimische Zuwanderer taufen lassen. Gegenüber dem Radiosender Ö1 bestätigte Daniel Vychytil vom Referat Erwachsenen-Taufe, dass diese Zahl heuer bereits um das doppelte gestiegen sei und noch weitere solcher Fälle erwartet werden. Während die Kirche mit so vielen Austritten konfrontiert ist wie noch nie zuvor, sei sie allerdings bestrebt, hier besonders genau hinzusehen und zu prüfen, warum jemand zum Christentum konvertierten wolle.
Asyl durch die Hintertür?
Auch das Asyl-Bundesamt bestätigte diese Entwicklung gegenüber Ö1. Sobald ein negativer Asylbescheid ausgestellt wurde, sei dies eine zweite Chance, nicht abgeschoben zu werden. Vychytil rechnet in den kommenden Monaten mit einer Verdreifachung der Erwachsenentaufen. Eine ähnliche Entwicklung ist nicht nur in der katholischen Kirche, sondern auch in der evangelischen Gemeinschaft zu beobachten. 100-200 Muslime haben sich im Jahr 2015 um die Aufnahme in die evangelische Kirche bemüht.