Mehrmals bereits – so auch anlässlich der Bestellung des neuen SPÖ-Bundesgeschäftsführers – erklärt Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), dass seine Partei wieder „die Lufthoheit über die Stammtische“ gewinnen müsse. „Dafür“, so formuliert er klassisch politisch, „müssen wir viel stärker in die inhaltliche Diskussion gehen!“
Kommentar von Unzensurix
Was nun natürlich brennend interessiert: Wie ist Bundeskanzler Kerns Bezug zu Stammtischen? Kann man sich also vorstellen, dass der Christian jeden Donnerstag… oder sagen wir vielleicht, einmal im Monat – er ist ja doch immer wieder auf irgendwelchen EU-Partys im Ausland unterwegs – in sein Stammbeisl kommt, um dort mit seinen "Haberern" die großen und kleinen Probleme des Alltags zu erörtern?
Er weiß, wovon er spricht
Die Frage ist freilich, welche Art von Beisln Herr Kern präferiert, da man annehmen kann, dass er weiß, dass sich ein klassischer Stammtisch eher weniger in den Luxus-Gourmet-Tempeln mit Hauben-Qualifikation, sondern meist an solchen Orten befindet, die sich jemand ohne Politikergehalt auch noch leisten kann. Etwa im legendären Cafe Urania – aber das wird im roten Wien ja derzeit nach dem Tod des langjährigen Betreibers einfach unspektakulär entsorgt und zur Garage umgerüstet. Als Sohn eines einfachen Elektroinstallateurs aus Simmering müsste man ihm zutrauen zu wissen, wovon er spricht, hat er das doch in vielerlei Hinsicht, mit Bananenrepublik-Sagern oder ähnlichem bewiesen.
Sei es…
Also können wir annehmen, dass der Chris tatsächlich dort sein Krügel stemmt, wo Menschen aus der sozialdemokratisch geprägten Arbeiterschaft, die dummerweise mit ihrer ehemaligen Partei gewisse Probleme hat, verkehren. Sei es, dass sie nicht wirklich verstehen, weswegen man Wirtschaftsmigranten als "Flüchtlinge" bezeichnet und diese auch noch mit einer Mindestsicherung belohnt, obwohl sie noch nie etwas ins Sozialsystem eingezahlt haben.
Oder sei es, dass man auch nicht begreift, weshalb man diese Personen ununterbrochen mit Samthandschuhen angreift, obwohl doch augenscheinlich ist, dass viele sich nicht integrieren wollen, wenn sie nicht ihre Schleier abnehmen oder auf Schweinefleischverbot in Schulkantinen bestehen.
Und sei es ebenso, dass es unerklärlich ist, wieso man immer mehr Leute ins Land lassen soll, wenn die allgemeine Wirtschaftslage immer schlechter wird und sowieso bereits fast eine halbe Million Österreicher arbeitslos ist. („Wie der Schurli zum Beispiel, der ist dreiundfünfzig, gelernter Offsetdrucker… und findet schon seit Jahren nichts mehr!“) Sei es…, sei es…, sei es!
Inhaltliche Diskussion
Doch, da können wir sicher sein, wird der Christian nicht zögern…, wird dann ordentlich mit der Faust auf die Tischplatte hauen… und wird am Stammtisch eine inhaltliche Diskussion entflammen. Und wie man sich´s versieht, werden die Zuhörer reihenweise einknicken und bedauern, dass sie den schrecklichen Fehler gemacht haben, bei den letzten Wahlen falsch gewählt zu haben. Denn wenn sie früher gewusst hätten, für welche Inhalte die SPÖ steht, hätten manche vielleicht die Idee ins Auge gefasst, dem Kern einen Zugfahrschein abzukaufen, um das Land zu verlassen.
Hoheit über die Stammtische
Allerdings besteht für Kern insofern die Hoffnung, die Hoheit über die Stammtische zurückerobern zu können, wenn die Regierung unter seiner Führung das Beislsterben (Rauchverbote, Registrierkassenpflicht, erschwerte Betriebsgenehmigungen etc.) weiter fördert. Denn wenn das Beisl verschwindet, wie das Cafe Urania und viele andere, verschwindet ebenso der Stammtisch. Aber auch so kann man gewinnen!