Die Santa-Maria-Kirche in Tranzon wurde von Erdogan-Fans nach dem gescheiterten Putschversuch mit Steinen beworfen.

18. Juli 2016 / 14:00 Uhr

Nach Putschversuch: Erdogan-Mob wirft Steine auf Kirchen

Die von Präsident Erdogan auf die Straße gerufenen Massen wüten in der Türkei weiterhin unkontrolliert. Schockierende Videos von Lynchjustiz an angeblich am Putschversuch beteiligten Soldaten kursieren in den sozialen Medien, einer von ihnen soll sogar geköpft worden sein.

Attacken auf evangelische und katholische Kirche

Wie nun die türkische Zeitung Demokrat Haber berichtet, soll der Mob in zwei türkischen Städten auch christliche Kirchen angegriffen haben. In der Stadt Malatya wurde die evangelische Kirche mit Steinen beworfen. In Trabzon flogen Pflastersteine durch die Fenster der katholischen Kirchen Santa Maria. Auch mit Hämmern sollen die Angreifer bewaffnet gewesen sein. Erst im Februar war der Priester dieser Kirche, Andrea Santoro, im Gotteshaus ermordet worden.

Die Meldung wurde veröffentlicht, nachdem von offizieller katholischer Seite zunächst „keine Bedrohung“ nach dem Putsch befürchtet worden war. Weder während des Putschs noch im Zuge der Rückeroberung der Kontrolle durch die Regierung habe es Bedrohungen gegeben, sagte der Generalsekretär der Türkischen Bischofskonferenz, Anton Bulai.

Nur 36.000 Katholiken in der Türkei

Das Christentum lebt heute in der Türkei in einer extremen Diasporasituation. Die katholische Kirche zählt nach vatikanischen Angaben rund 46.000 Gläubige unter 79 Millionen Einwohnern, fasst Radio Vatikan auf seiner Webseite die Lage der Katholiken in der Türkei zusammen.

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