Am 10. September ist es soweit: In der Kunsthalle Wien (Lounge/Untergeschoss, Museumsplatz 1, 1070 Wien) besucht das Berliner „Zentrum für politische Schönheit“ kurz vor den Nationalratswahlen die österreichische Bundeshauptstadt. Der Hinweis dazu findet sich auf der Webseite der Peter-Pilz-Partei „Jetzt“, die die Veranstaltung ihrer politischen Akademie folgendermaßen ankündigt:
Der Bildungsverein Offene Gesellschaft lädt zu einem der seltenen Auftritte des „Zentrums für Politische Schönheit“ ein. Wir sind der Meinung „Österreich braucht politische Schönheit“ – und zwar mehr denn je. Im Mittelpunkt steht der Diskurs darüber, was Kunst, Skandale, Partizipation und kreativer Widerstand demokratiepolitisch bewirken können. Und was nicht.
Und die „ideologischen Dienstleistungen“ dieses „Zentrums für Politische Schönheit“ werden darüber hinaus folgendermaßen ausgelobt:
Das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) ist eine Sturmtruppe zur Errichtung moralischer Schönheit, politischer Poesie und menschlicher Großgesinntheit. Grundüberzeugung ist, dass die Lehren des Holocaust durch die Wiederholung politischer Teilnahmslosigkeit, Flüchtlingsabwehr und Feigheit annulliert werden und dass Deutschland aus der Geschichte nicht nur lernen, sondern auch handeln muss.
Wir arbeiten an der Zukunft des politischen Widerstands im 21. Jahrhundert („aggressiver Humanismus“), setzen auf Menschlichkeit als Waffe und experimentieren mit den Gesetzen der Wirklichkeit. Widerstand ist eine Kunst, die weh tun, reizen und verstören muss. Wir drängen in eine Leerstelle, die jahrzehntelang von öffentlichen Intellektuellen besetzt wurde: das moralische Gewissen.
„Zentrum für Politische Schönheit“ im Umfeld des „Ibiza-Videos“ genannt
Von besonderem Interesse ist das „Gastspiel“ des „Zentrums für politische Schönheit“ deshalb, da in den letzten Monaten diese Vereinigung auch immer wieder im Umfeld des sogenannten „Ibiza-Vidoes“ medial erwähnt und sogar als Käufer des Videos von den Herstellern genannt wurde. Durch die Nennung dieser Vereinigung bzw. der mutmaßlichen Herstellung einer Verbindung zur Berliner Rechtsanwaltskanzlei Eisenberg-König-Schork im Zusammenhang mit dem „Ibiza-Video“ hatte diese sogar eine gerichtliche Verfügung vor dem Amtsgericht in der deutschen Bundeshauptstadt durchgesetzt.
Besonderes interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Berliner Kanzlei Eisenberg-König-Schork auch den mutmaßlichen Mittäter und Mitwisser Julian H. rechtsfreundlich gegen Medien vertritt und unter anderem gegen die deutsche liberale Wochenzeitung Die Zeit eine einstweilige Verfügung erwirkt hat.