Für die SPÖ gelten scheinbar andere moralische Maßstäbe als für den Rest der Bevölkerung, zumindest wenn man sich die Erklärungsversuche der Sozialisten zum Besuch ihrer Parteichefin Pamela Rendi-Wagner im französischen Nobeletablissement “Club 55” in Saint Tropez ansieht. Denn im Dezember 2018 sah den Besuch eines solch teuren Clubs in der Partymetropole der Côte d’Azur zumindest ihr Parteikollege und Wiener SPÖ-Kommunikationschef Raphael Sternfeld ganz anders, ja sogar sehr kritisch.
“Wer im Club 55 zelebriert, hat jede Glaubwürdigkeit verloren”
Konkret antwortete Sternfeld in einer Diskussion im Dezember 2018 auf Twitter einem anderen User und kritisierte diesen für seinen Lebensstil und dessen “öffentliches Zelebrieren mit Champagner im Club 55”. Damit habe dieser jede “Glaubwürdigkeit im Kontext von Abgehobenheit verspielt”.

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Sternfeld rechtfertigte diesen Fauxpas nun damit, dass es sich bei Rendi-Wagners Besuch ja “nur” um einen privaten und keinen öffentlichen Termin handelte. Zudem sei der “Schnappschuss” ein böses Komplott von Kurz-Unterstützern, um der SPÖ-Chefin offensichtlich zu schaden.
Neid nur gegen die anderen
Was vielen Internetnutzern und Bürgern im Zuge der “Club 55”-Causa sauer aufstößt, ist vor allem die Doppelmoral der SPÖ. In Parteiprogrammen, Reden und im Wahlkampf wird nur allzu gerne der Klassenkampf aus der Schublade geholt, mit dem klassischen Feindbild der “Reichen”. Dass Bürgernähe und die Kritik an Abgehobenheit und luxuriöser Ausschweifung scheinbar für die eigenen Funktionäre nicht gelten, bewies man allerdings einmal mehr.