Eine geplante Verwaltungsreform im ÖVP-geführten Landwirtschaftsministerium sorgt derzeit für Schlagzeilen und Kopfschütteln. Im Sinne einer "Verwaltungsverschlankung" sollen künftig Waldschlägerungen in "nicht allzu großem Ausmaß" erleichtert werden. Widerstand ist bereits angekündigt.
Wälder bis 3.000 Quadratmeter dürfen gerodet werden
Bisher benötigte man in Österreich eine eigene Schlägerungsgenehmigung, wollte man Waldflächen ab 1.000 Quadratmeter roden. Nun soll die Fläche auf 3.000 Quadratmeter ausgeweitet werden. Des weiteren sollen Waldflächen unter 5.000 Quadratmeter Fläche ihre Waldeigenschaft verlieren und damit Bewirtschaftungsverpflichtungen für die Besitzer wegfallen. Sie unterliegen somit nicht mehr dem Forstgesetz. Auch hier wird die Rodung somit erleichtert.
Eine eigens von Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) eingesetzte Kommission unterbreitete die Vorschläge. Einsparungen von bis zu fünf Mio. Euro pro Jahr sollen dadurch ermöglicht werden.
Lebensräume und Wegrecht in Gefahr
Kritik an dem Vorhaben kommt von Umweltschutz- und Tierrechtsverbänden. Die Naturfreunde sprechen in einer Presseaussendung von einem "Privatisierungs- und Umweltbelastungspaket, das im Zusammenwirken von Natur- und Umweltorganisationen und den alpinen Vereinen verhindert werden muss".
So sollen Zäune nicht mehr als Sperren bewilligt werden müssen. Dadurch sei aber das freie Wegerecht in der Natur in Gefahr. Auch wichtige Rückzugs- und Lebensräume für Kleinwild und Vögel würden durch die erleichterte Rodung von Kleinwäldern erheblich gefährdet.
Zudem wird die in Österreich ohnehin massiv vorherrschende "Verbauungswut" forciert. Die Deregulierung neu entstandener Nutzflächen begünstigt nämlich die Verbauung von Randbereichen in Siedlungsgebieten.