Es ist schon interessant. Man will es wahrscheinlich gar nicht, tut es aber, weil es der Gruppenzwang fordert.
Kommentar von Unzensurix
Die Rede ist hierbei von der klassischen Entschuldigung nach einem gesellschaftspolitischen Statement, wenn dieses der eigenen Karriere doch schaden könnte. Und der NEOS-Nationalratsabgeordnete Christoph Vavrik dürfte noch einges in seiner eigenen Partei vorhaben, wenn er lieber einen Rückzieher macht und die eigene Meinung leugnet.
Seit 2016 dürfen homosexuelle Paare Kinder adoptieren
Was war also geschehen, dass der NEOS-Politiker nicht nur in die Kritik der Grünen (die alles und jedes kritisieren, was ein bisschen pointierter klingt), sondern auch in die der eigenen Parteikollegen geriet?
Nachdem es in Österreich seit Anfang 2016 erlaubt ist, dass homosexuelle Paare Kinder adoptieren dürfen, gibt es derzeit geballt Medienberichte über ein Männerpärchen („Papa“ & „Daddy“), welches ein kleines Mädchen adoptiert hat. Und diese Tatsache dürfte dem studierten Betriebswirt und späteren Geschäftsführer der Danone Gesellschaft m.b.H. einfach nicht sonderlich gefallen haben. Und womöglich geht ihm ebenso die dauer-belästigende Hyperpräsenz einer lauten Minderheit (Homosexuelle) auf die Nerven.
Gesellschaftliche Abartigkeiten
Jedenfalls zeigte NEOS-Mann Christoph Vavrik durchaus Humor, als er dieses neo-gesellschaftliche Phänomen der Verhomosexualisierung aller Lebensbereiche aufs Korn nahm und auf Twitter und Facebook folgende Zeilen gepostet haben soll:
O tempora, o mores! Künftige Zivilisationen werden auf solche gesellschaftliche Abartigkeiten mit demselben Unverständnis blicken wie wir heute auf die Sklaverei…
Sofort die Moralkeule geschwungen
Mehr hat er allerdings nicht gebraucht. Als erstes kamen in Windeseile die Grünen (die auf solche Internet-Kommentare anscheinend geradezu warten, um sie in die Kategorie „Hasspostings“ einzuordnen) und forderten den Rücktritt Vavriks. Ein gewisser Herr Kovacs, seines Zeichens Landessprecher der Wiener Grünen meinte etwa dazu: „Homosexuelle Paare, die Kinder adoptieren, mit Sklaverei gleichzusetzen, macht ihn rücktrittsreif.“
Wobei Christoph Vavrik weit davon entfernt war, solches zu behaupten, sondern nur mit der lateinischen Präambel „O tempora, o mores!“ geistreich darauf verwies, dass dieser Werteverfall unserer Gesellschaft bereits skurrile Ausmaße annimmt. Verständnis für geistreiche Bonmots (oder Lateinkenntnisse) darf man bei einem Grünen allerdings weniger erwarten.
Eigene Parteifreunde gleich humorlos bzw. ungebildet
Freilich dürfe auch die Wiener NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger diese köstliche Bemerkung entweder nicht verstanden haben oder sie fürchtet um die für die NEOS wichtigen Wählerstimmern von Trans-, Gender-, Homo- oder Lesbo-Personen, weil sie sofort zu diesem Internet-Eintrag Vavriks ihren Senf dazu gab. „Ich werde mich so lange für die Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben einsetzen, bis sie Wirklichkeit ist und es auch der Letzte in unseren Reihen verstanden hat.“
Rückzieher im NEOS-Gender-Sinn
Und Christoph Vavrik hat es leider verstanden und dadurch gezeigt, dass auch bei den NEOS, die sich den Anstrich geben, so ganz anders als die anderen zu sein, eine eigene Meinung sicher nicht gefragt ist. Brav wie ein beim Schlimmsein ertappter Schulbub schrieb er auf die Tafel…, pardon…, postete auf Facebook:
In der Eile und in der Verknappung auf einen Satz (ich saß mit Freunden im Lokal) habe ich sowohl die falsche Wortwahl als auch einen falschen historischen Bezug gewählt… Ich habe damit viele Menschen verletzt, ganz besonders schwule und lesbische Neos- Mitstreiter_Innen und -Bürger_Innen. Das tut mir aufrichtig leid.
Dass er sich bei dieser Selbstbezichtigung völlig in der Gender-Welt verliert, zeigt allerdings, dass Vavrik bei den NEOS im richtigen Boot sitzt.