Zuletzt sorgte im August ein bewaffneter Raubüberfall in Wien-Margareten auf eine Apotheke für Aufregung und machte eines bewusst: Apotheken sind bevorzugte Ziele für Kriminelle in Österreich. Eine Anfragebeantwortung von Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) an die FPÖ-Nationalratsabgeordnete Dagmar Belakowitsch-Jenewein liefert dazu die Zahlen: In den Jahren 2013 bis 2016 gab es inklusive des jüngsten Falls im 5. Wiener Gemeindebezirks nicht weniger als 28 Raubüberfälle auf Apotheken.
Allein 22 Überfälle fanden in der Bundeshauptstadt Wien statt. Das Ziel der Täter bei ihren Raubüberfällen war neben Geld immer die Beschaffung von Suchtmitteln, Betäubungsmitteln oder Medikamenten.
Einbrüche in Apotheken in letzten Jahren gestiegen
Noch negativer stellt sich für die letzten Jahren die Entwicklung bei Einbrüchen in Apotheken dar. So hat es etwa allein in Wien seit 2013 165 Einbrüche in Apotheken gegeben, gefolgt von Niederösterreich mit 78 und Oberösterreich mit 56 Einbrüchen. Auch dort stand die Beschaffung von Suchtmitteln und Medikamenten offensichtlich als Triebfeder für den ausgeführten Tatplan.
Das Innenministerium versucht trotzdem zu beschwichtigen und relativiert die Zahlen:
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Experten aus der Wissenschaft im Rahmen des Projektes „Kriminalstatistik neu“ festgestellt haben, dass Aussagen über die Sicherheitslage und die Kriminalitätsbelastung aus quartalsmäßigen und halbjährlichen Zahlenwerten nicht möglich sind, weil daraus gezogene Schlüsse einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten. Es wird auch darauf hingewiesen, dass es sich hier um Rohdaten handelt, die noch nicht der Qualitätskontrolle und weiteren Prüfmechanismen unterzogen wurden. Ergo können aus dem Zahlenmaterial weder die gegenwärtige kriminalpolizeiliche Lage noch Trends bzw. Aussagen über die Sicherheitslage und die Kriminalitätsbelastung abgeleitet werden.