Auch den Oberösterreichern traut man nicht wirklich zu, eine mündige Wahlentscheidung zu treffen. Deswegen haben sich auch in diesem schönen Bundesland einige bekanntere und weniger bekanntere Meinungsbildner zusammengefunden um den Wähler im Sinne ihrer Vorbildwirkung zu überzeugen.
Kommentar von Unzensurix
Einige dieser oberösterreichischen Vorbildwähler finden sich auf einem postalisch verbreiteten Folder, der über die Postkastln des Landes in die Wohnzimmer gelangen soll, um dem einfachen Bürger zu demonstrieren, wer aller VdB zu wählen gedenkt.
An erster Stelle steht der ehemalige Vizekanzler Wilhelm Molterer (ÖVP), der nun als „Vize“ des Präsidenten der Europäischen Investitionsbank fungiert und wohl auf VdBs Europa-Liebäugelei hinweisen soll. Nachfolgend kommen dann Politiker von SPÖ (etwa Daniela Holzinger-Vogtenhuber), den Grünen (u.a. Rudi Anschober), löblicherweise einige Non-Promis(!) und die obligaten Künstler, denen ja VdB ein besonderes Anliegen ist.
Jesus ja – Mohammed lieber nicht
Dass sich darunter auch der Karikaturist Gerhard Haderer befindet, wundert natürlich gar nicht. Gerade den Karikaturisten attestiert man doch die spitze Feder, mit der sie angeblich den Zeitgeist aufs Korn nehmen. Allerdings war Herr Haderer seit jeher nur soweit zeitgeistkritisch, wenn es etwa gegen die katholische Kirche (wir erinnern uns an den eingehaschten Jesus in „Das Leben des Jesus“) oder ihm unliebsame Gedankenwelten (FPÖ) ging. (Auf ein Buch eines bekifften Mohammed kann man höchstwahrscheinlich länger warten, weil so etwas entweder nicht zeitgeistkritisch ist oder man doch Angst haben könnte, dass einem der friedfertige Islam ein Haxl stellt und man wegen einer Fatwa um sein Leben fürchten muss.)
Gutmensch gegen angebliche Rechtspopulisten
Aber es gibt ja immer noch die bösen Rechtspopulisten, denen man das Gute und Edle in Gestalt eines Gutmenschen VdB gegenüberstellen kann. Haderer tat dies nun auch, indem er für diesen Folder für die unschlüssigen Oberösterreicher seine Karikatur zur Verfügung stellte, wo ein mittlerweile gewählter „Präsident“ VdB, flankiert natürlich von seiner geliebten Europa-Flagge, lächelnd auf verschiedenste Politiker herunterblickt, die wie Rumpelstilzchen herumhüpfend, den „neuerlichen Wahlsieg“ VdBs nicht akzeptieren können und schon wieder nach einer „Wiederholung“ der Wahl rufen.
Klassentreffen patriotischer Politiker
Geert Wilders findet sich darunter sowie die Politikerinnen Frauke Petry und Marine Le Pen. Aber auch der Bundesparteiobmann der FPÖ, HC Strache, und der österreichische Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer (über dessen Kopf eine Studentenmütze, ein sogenannter „Deckel“ schwebt) sollen es nicht verwinden können, wie der österreichische Wähler entschieden hat.
Von Geschichte überholt
Und dann rechts oben, das muss natürlich sein, hüpft dann auch noch Donald Trump herum und schreit „repeat!“ Dass allerdings die Geschichte seltsame Stückeln spielt und jetzt in Amerika geprüft wird, was natürlich völlig legitim ist, ob bei den Wahlen alles mit rechten Dingen zuging, hat Herr Haderer wohl nicht vorausgesehen.
Man muss sich keine Sorgen um Haderer machen
Allerdings können wir sicher sein, dass dem Promi-Karikaturisten, wenn die Wahl am 4. Dezember doch nicht so ausgeht, wie er es sich wünscht, die Ideen gegen seine liebsten Feindbilder keineswegs ausgehen werden. Denn wichtig ist es nur, pauschal all jene zu verunglimpfen, die nicht ins eigene Weltbild passen. Und falls man dazu noch gut zeichnen kann, hat es den Vorteil, dass man damit gutes Geld verdienen kann, da man weiß, im Profil findet sich immer eine Seite, die einen Seitenhieb gegen die FPÖ abdruckt…, ganz besonders, wenn dann ein Bundespräsident gewählt worden ist, den diese Partei aufgestellt hat.
Aber seien wir nicht so böse zu Herrn Haderer. Vielleicht übt er sich eh schon in Hofer-Karikaturen…, denn von etwas leben muss der Zeichner ja auch!