Der ehemalige SPÖ-Landesparteisekretär Christian Deutsch richtet dem Wiener SPÖ-Parteivorsitzenden und Bürgermeister Michael Häupl via APA-Interview aus, dass dieser doch gefälligst bald zurücktreten solle.
Häupl soll Nachfolge regeln
In einem Gespräch mit der Austria Presseagentur (APA) hat der ehemalige Landesgeschäftsführer der SPÖ, Christian Deutsch, Michael Häupl empfohlen, sobald wie möglich zurückzutreten und seine Nachfolge zu klären. Derartige Überlegungen dürften nicht als Majestätsbeleidigung gewertet werden, so Deutsch. Er gilt als Gefolgsmann des im letzten Jahr geschassten Ex-Parteiobmanns Werner Faymann. Mit seinem neuerlichen Vorstoß zog er sich nun allerdings den Groll seiner Nachfolgerin als Geschäftsführer, Sybille Straubinger, zu.
„Kontra“ von neuer Landesgeschäftsführerin
Straubinger zeigt für die neuerliche Attacke von Deutsch kein Verständnis. „Wenn er sich äußern will, soll er zum Telefonhörer greifen und den Bürgermeister anrufen“, zitiert sie der Standard. Sie vermutet hinter der Kritik ihres Vorgängers „persönliche Gründe“ und unterstellt ihm, dass es ihm nicht um eine konstruktive Lösung gehe.
Kern hat Laden nicht im Griff
Nach außen hin stellt sich die erodierende Wiener SPÖ als zerstrittener Haufen dar. Heftig toben die Diadochenkämpfe um die Nachfolge des noch immer mächtigen Wiener Parteivorsitzenden. Der gemäßigte Flügel der Wiener Flächenbezirke um Stadtrat Michael Ludwig kämpft gegen die sozialistischen Hardliner wie Renate Brauner und Sandra Frauenberger. Deren im Stadträtinnen-Job gescheiterte Kampfgefährtin Sonja Wehsely hat sich letzte Woche zu Siemens abgesetzt. Auch ihr wurden zuvor Ambitionen auf Häupls Nachfolge nachgesagt.
Schmutzkübelkampagnen mit Berater Silberstein
Indessen ist SPÖ-Bundesparteichef Christian Kern damit beschäftigt, nach dem Rohrkrepierer „New Deal“ nunmehr seinen „Plan A“ unters Volk zu bringen und mutmaßlich gemeinsam mit seinem Berater Tal Silberstein an Schmutzkübelkampagnen gegen den Koalitionspartner und andere Mitbewerber zu feilen. Da scheint keine Zeit mehr zu bleiben, sich in die Niederungen der Wiener Parteiorganisation zu begeben und dort für Ruhe und Ordnung zu sorgen, damit die Stadtregierung endlich wieder für die Wiener zu arbeiten beginnt, anstatt sich mit sich selbst zu beschäftigen.