Aufmerksame Studenten kennen die Taktik der Verteiler von Flugzetteln bereits: Augenkontakt genügt, um einen solchen in die Hand gedrückt zu bekommen. Vor allem zu Prüfungszeiten wimmelt es nur so von jungen Menschen, die sich ihr Geld mit Flyer-Verteilen verdienen.
Linksextreme Hetzschriften vor der Uni
Nach einem solchen Nebenjob sah es auch für eine Dame mit erkennbarem Migrationshintergrund aus, als sie vor einer Woche an der Wiener Hauptuni vorbeiging und einen kleinen Klapptisch mit Flugblättern erblickte, drumherum junge Männer und eine Frau. Begeistert hüpfte der Erste auf sie zu und wollte ihr seine Informationsblätter in die Hand drücken.
Kampfaufruf gegen "braun-blaue Schweine"
Mit Kaffeangeboten, Sprachreisen oder einer Bankwerbung rechnete sie. Mit linksextremen Protestaufrufen und marxistischer Literatur allerdings weniger. Den „Burschenschafterball“ am 3. Februar solle sie stören, zu einem Karl-Marx-Seminar kommen, "gegen Rechts" auf die Straße gehen, der Kommunistischen Partei beitreten, Der Funke lesen und sich überhaupt dem Kampf gegen die „braun-blauen Schweine“ anschließen. Bereitwillig ließ sich die Gruppe mit dem improvisierten Stand sogar fotografieren.
Greenpeace-Jacke als "Tarnkappe"
Dann wird es der Dame aber zu bunt und sie gibt sich als FPÖ-Unterstützerin zu erkennen, die solche Hetzblätter nicht bekommen will. Die Stimmung kippt und die Gruppe, die sie gerade noch umschwärmt hat, beschimpft sie plötzlich, wirft ihr untergriffige Parolen an den Kopf und bedroht sie ihren Schilderungen zufolge auch.
Sie ruft die Polizei. Und just in diesem Moment räumt die Gruppe ihren Tisch leer, klappt ihn zusammen, einer der Männer klemmt ihn sich unter den Arm und alle drei werfen sich schnell Greenpeace-Jacken über und machen sich aus dem Staub. Als die Polizei binnen weniger Minuten eintrifft, sind die jungen Leute längst über alle Berge.