Ein Artikel auf spiegel.de dürfte bei so manchem Leser für Verwunderung gesorgt haben. Kanada verstärkt seinen Grenzschutz an der Grenze zu den USA wegen der „wachsenden Anzahl von Asylwerbern“. So seien heuer im Jänner – und das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – 452 Flüchtlinge aufgefangen worden. Im Jänner 2016 seien es 137 gewesen.
Von solchen „Anstürmen“ können europäische Staaten nur träumen. Allein nach Deutschland sind im letzten Jahr über 200.000 Flüchtlinge eingereist, 2015 durchquerten rund eine Million Österreich. Frankreich war da mit rund 80.000 Flüchtlingen noch gut bedient.
Von solchen Zuständen ist das fast zehn Millionen Quadratkilometer umfassende Kanada weit entfernt. Dennoch wird mehr Personal in die Provinz Québec beordert. Auch ein provisorisches Aufnahmezentrum wird eingerichtet, um die wachsende Zahl der Neuankömmlinge aus den USA „zu bewältigen“, wir es heißt.
Flucht von USA nach Kanada ist „illegal“
Ein weiterer Satz im Artikel ist bemerkenswert: Der Übertritt von den USA nach Kanada ist für Asylbewerber illegal, weil die Regierung in Ottawa das Nachbarland als sicher einstuft. Angesichts des härteren Kurses des neuen US-Präsidenten Donald Trump gegen Einwanderer fordern Organisationen wie Amnesty International aber, das entsprechende Abkommen zu beenden.
Übrigens: Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau hat von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel abgeschaut. In seinem Land seien Flüchtlinge – im Gegensatz zu den USA unter Präsident Donald Trump – unabhängig von ihrer Religion „willkommen“. Fehlt nur noch der Nachsatz: „Wir schaffen das!“