Die Social-Media-Plattform Twitter lässt erneut mit drastischen Zensurmaßnahmen aufhorchen. Kritische Nutzer und jene die unliebsame Inhalte verbreiten werden nun "Schattengebannt", so dass deren Inhalte nur mehr für die eigenen Follower, nicht aber für die Öffentlichkeit sichtbar sind. Bereits vor einigen Wochen löste die willkürliche Sperrung zahlreicher kritischer Accounts – unzensuriert berichtete – einen Massenexodus der Nutzer zur zensurfreien Plattform gab.ai aus.
Willkürliche Zensur und keine Beschwerdemöglichkeit
Wie weit die Zensurmaßnahmen auf Twitter bereits gehen, erkennt man bei dem Prinzip des sogenannten "Shadowban". Denn nicht nur die eigenen Tweets werden für die Öffentlichkeit praktisch unsichtbar, auch eine Beschwerdemöglichkeit ist nicht gegeben. Zudem wird man über die Schattenbannung nicht informiert, sodass man sich als Nutzer oftmals gar nicht über die Zensur bewusst ist. Eine Begründung wird so ebenfalls obsolet.
Prominente Opfer der neuen Zensur
Das wohl prominenteste Opfer der subtilen Zensur – ganz im Sinne des neuen Internet-Zensurgesetzes von Justizminister Heiko Maas (SPD)? – ist der Twitter-Auftritt der konservativen Wochenzeitung Junge Freiheit. Aber auch der immer wieder für unzensuriert schreibende Autor Martin Lichtmesz ist Opfer des Schattenbanns. Ebenso die auf Twitter sehr erfolgreiche deutsche Anti-Islam-Aktivistin Sandrine Becker – mit der unzensuriert vor kurzem ein exklusives Interview führte.
Unter der Seite http://wp.shadowban.de/ kann nachgeprüft werden, ob der eigene Twitter-Account von der neuen Zensurwelle betroffen ist. Als alternative Plattform zu Twitter bietet sich bereits erwähnte Seite gab.ai an.
Zensur rückgängig gemacht?
Laut jüngsten Meldungen potentiell betroffener Twitter-Nutzer, dürften die Bannungen möglicherweise wieder aufgehoben worden sein. Die Junge Freiheit dürfte zumindest "nur" teilweise auf Twitter eingeschränkt sein.
Ist der Schatten gebannt? Seit heute werden die zuvor noch shadowbanned Accounts wieder normal angezeigt. Junge Freiheit mit Einschränkung pic.twitter.com/3XuwQwKXvc
— Felix Krautkrämer (@krk979) 26. Juni 2017
Sieht man sich übrigens die "vertrauenswürdigen" deutschen Partner von Twitter im Kampf gegen "Hass im Internet" an, verwundert es nicht, dass lediglich konservative und rechte Meinungen und Nutzer der Zensur zum Opfer fallen. Darunter befinden sich die linksradikale Amadeu-Antonio-Stifung, sowie die Netzwerke "Laut gegen Nazis" und "Netzwerk gegen Nazis".