Eine eritreische Frau mit Wohnsitz in Bremen litt schon seit Längerem an einer offenbar psychischen Krankheit. Ihren Cousin schien dies derart zu stören, dass er sich auf den Weg machte und die 20 Jahre alte Frau nach München brachte. Dort informierte er einen 23-jährigen Landsmann – seineszeichens „Diakon“ – um ihr den Teufel auszutreiben. Gemeinsam mit einem Bekannten, ebenfalls aus Afrika, fesselten sie die junge Frau und drückten sie zu Boden.
Tatort in Obdachlosenunterkunft
Während sich der angebliche Geistliche auf ihre Schultern setzte und ihren Kopf mit den Knien fixierte, gossen der Cousin des Opfers und ein weiterer Mann abwechselnd Wasser in den zwangsweise offengehaltenen Mund der Frau. Der Diakon sprach dabei immer wieder Verse aus seiner eritreischen Bibel und glaubte so die Frau zu heilen.
Das Martyrium der 20-Jährigen hatte erst ein Ende, als ein Bewohner der Obdachlosenunterkunft in München die Heimleitung verständigte weil er Schreie hörte. Als diese die Zimmertüre öffnen wollte waren überdies Kampfgeräusche aber keinerlei sonstige Reaktion zu vernehmen, weswegen sie schließlich eintraten. Dort hielten zwei Männer die gefesselte Frau an Beinen und Armen am Boden fixiert.
Haftbefehl erlassen
Als die Polizei eintraf verdrehte die Frau bereits die Augen, was einem epileptischen Anfall oder Sauerstoffmangel zugeschrieben wurde. Sie musste notärztlich versorgt werden, die mutmaßlichen Täter wurden indes festgenommen und verhört. Sie zeigten sich zwar geständig, einer Schuld waren sie sich jedoch nicht bewusst, beschreibt der Focus. Der zuständige Richter erließ daraufhin einen Haftbefehl.