Es rumort im deutschen Parteienstaat. Vor allem auf der linken Seite gibt es ein ernstes Strategieproblem. SPD, Grüne und DIE LINKE haben offensichtlich gemeinsam den Zenit überschritten. Der linke Zeitgeist wird trotzig von einer national-konservativen Welle in ganz Europa abgelöst.
National-linke Sammelbewegung?
Planspiele eines rot-rot-grünen Bündnisses werden in Umfragen zu einem Minderheitenprogramm durch den potentiellen Wähler abgestraft. Jetzt soll die Stunde der Sahra Wagenknecht schlagen. Die ambitionierte Fraktionsvorsitzende im Bundestag der Fraktion DIE LINKE soll zur Galionsfigur einer NEUEN LINKEN werden, die das eine oder andere Versatzstück hinter sich lässt, und als pragmatische links-nationale Sammelbewegung vor den Wähler tritt.
Strippenzieher im Hintergrund ist Oskar Lafontaine, Ehemann von Sahra, ein Mann mit einer langen Tradition in der SPD und bei der Linken. Der Ex-SPD-Chef weiß, dass seine Zeit als Integrationsfigur eines neuen, linken politischen Projekts vorbei ist. Für seine Frau könnte es eine neue Perspektive und eine komplette Umwälzung des deutschen Parteiensystems bedeuten.
Wagenknecht: DIE LINKE ist von Alpträumen geplagt
Bei den Zukunftsplänen des Ehepaars Lafontaine/Wagenknecht ist DIE LINKE von Alpträumen geplagt. Sollte der Neustart von Wagenknecht mit einer eigenen Gruppierung stattfinden, dann bedeutet dies unweigerlich eine Spaltung der SED-Nachfolgepartei. Viele Parteigänger würden wohl mit ihrem Idol Sahra gehen. Aber auch die SPD und die Grünen müssten wohl nicht nur Stimmen, sondern auch viele Repräsentanten an diese neue linke Kraft abgeben. Vorbild des Projekts ist Jean-Luc Mélenchon in Frankreich, der mit seiner neuen Linksbewegung Frankreichs Sozialisten zertrümmert hatte.