Nachdem Sahra Wagenknecht beim Bundesparteitag der Linken am 9. Juni mit ihrer einwanderungskritischen Haltung unterlegen war, hatte sie angekündigt, eine “Sammelbewegung” für all jene zu gründen, die den offiziellen Refugees-welcome-Kurs der Partei nicht mittragen wollen. Und nun ist sie da, die linke Sammlungsbewegung von Sahra Wagenknecht. Mit #aufstehen will die Linken-Fraktionschefin seit 4. August im Internet Leute erreichen, die sich eine Erneuerung des Sozialstaats wünschen.
Nur Allerwelts-Ziele
Ihr Ehegatte und früherer Parteichef Oskar Lafontaine wirbt für die neue Sammlungsbewegung und klotzt statt kleckert: Es gehe bei dem Projekt um die “inhaltliche Erneuerung der Politik”. Die Sammelbewegung will all jene ansprechen, “die sich mehr soziale Gerechtigkeit und eine friedliche Außenpolitik wünschen und die für die Erhaltung unserer Umwelt eintreten.” – Als hätte die Sammelbewegung damit ein Alleinstellungsmerkmal, denn wer wünscht sich schon soziale Ungerechtigkeit, Krieg und die Zerstörung der Umwelt?
“Unser Ziel sind natürlich andere politische Mehrheiten und eine neue Regierung mit sozialer Agenda”, sagte Wagenknecht dem Spiegel und lässt durchblicken, dass sie vor allem unzufriedene SPD- und Grüne-Wähler im Fokus hat. Von dort hat Wagenknecht auch die ersten Sympathisanten für “Aufstehen” gewonnen, etwa die Grüne Antje Vollmer, die sich schon vor mehr als zehn Jahren aus dem Bundestag und damit auch weitgehend der großen Politik zurückgezogen hat, und den SPD-Bundestagsabgeordnete Marco Bülow.