Eine repräsentative Studie der Bertelsmann-Stiftung lässt die Alarmglocken läuten. Wurde jahrzehntelang Schulangst mit der Angst vor Versagen, nach 1968 mit der Angst vor den Lehrern begründet, fürchten sich heutige Schüler besonders vor Gewalt.
Vor allem Schüler in Schulformen, wo der Ausländeranteil tendenziell hoch ist, klagen über Gewalt, Mobbing und Ausgrenzung in der Klasse, auf dem Schulhof oder auf dem Heimweg. Jeder dritte Schüler in Hauptschulen, Sekundarschulen und Gesamtschulen wird laut Studie von solchen Ängsten geplagt.
Schule als unsicherer Ort
Gymnasiasten geht es besser, ihre Gewalterfahrungen sind geringer: Etwa acht von zehn stimmen dem Satz zu: “Ich fühle mich sicher in meiner Schule”. Damit bleibt das Sicherheitsgefühl der Gymnasiasten beim Wechsel des Schultyps nach der Grundschule, wo sich ebenfalls rund 80 Prozent der Schüler sicher fühlen, erhalten.
Dass das Unsicherheitsgefühl und die Angst vor Gewalt berechtigt sind, zeigt etwa eine Antwort der Senatsinnenverwaltung auf parlamentarische Anfragen des FDP-Abgeordneten Marcel Luthe zu 690 Berliner Schulen. Laut der Auskunft werden in Berlin, wo jeder Dritte der 3,7 Millionen Einwohner einen Migrationshintergrund hat, im Umfeld von Schulen immer mehr Straftaten verübt.
Deutliche Zunahme an Gewalttaten
Die meisten Straftaten an Schulen im Schuljahr 2016/17 wurden in den Bezirken Mitte und Marzahn-Hellersdorf registriert, dort, wo besonders viele Migranten aus dem Orient und Afrika leben. Überwiegend handelte es sich dabei laut Polizei um Körperverletzungen und einfache Diebstähle. Einen besonders deutlichen Anstieg gab es beim Tatbestand der Bedrohung um 40,9 Prozent. Die Körperverletzung nahm um 11,4 Prozent zu. Auch Rauschgift- und Raubdelikte wurden verstärkt gemeldet. Bei den Rohheitsdelikten an Schulen war ein Anstieg um 13,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.
Wen wundert es, dass die Schüler zunehmend vor diesen Zuständen Angst haben.