“Wir kämpfen für Freiheit, Sicherheit und Gleichberechtigung – nicht nur am Internationalen Frauentag!”, verkündeten Soldatinnen in einer Aktion vor dem Brandenburger Tor in Berlin und verschenkten Rosen an interessierte Frauen. Zugleich twitterten die Streitkräfte: “Viele Karrieremöglichkeiten für Frauen und Männer machen die Bundeswehr zum Vorreiter für Chancengleichheit.”
Da der Anteil der Frauen bei der Bundeswehr konstant steigt, bringt der Aufstieg in höhere Dienstgrade aber auch die Frage mit sich, wie sie künftig angesprochen werden sollen. Hinter den Kulissen wird bereits über Namen diskutiert, berichtet die Welt und man erwägt die Einführung weiblicher Dienstgrade, beispielsweise Hauptfrau neben dem jetzigen Hauptmann.
Keine anderen Probleme?
Bekanntlich sind Waffen und militärisches Gerät der Bundeswehr im Moment nur mehr bedingt einsatzbereit. Vielleicht gerade vor diesem Hintergrund schreibt Stabsfeldwebel Christiane Ernst-Zettl in einem internen Schreiben des Hauptpersonalrats der Bundeswehr, ob es “keine dringenderen Probleme” gebe als die Bezeichnung der Dienstgrade. Die Soldatin wörtlich:
In der Truppe stoßen diese neueren Überlegungen zur Einführung weiblicher Dienstgrade zum jetzigen Zeitpunkt auf wenig Anklang.
Und sie gibt zu bedenken, ob ein höherer Dienstgrad sagen könne:
Die beste Soldatin in meiner Einheit ist meine Hauptfrau?
Warum nicht gleich auch für Männer “Hauptfrau”?
Nachdem bei besonders fortschrittlichen Institutionen, wie etwa bei der Uni Leipzig, wo der “Professor” ausgedient hat und dort beide Geschlechter als “Professorin” firmieren, könnte im Falle einer gendergerechten Anpassung auch ein “Herr Hauptmann” nicht mehr als politisch korrekt durchgehen. Wäre es da nicht sinnvoll, gleich einen weiteren Schritt nach vorne zu machen und anzuregen, dass der männliche Hauptmann als “Herr Hauptfrau” angesprochen werden möge? Sie glauben sie lesen hier eine Textvorlage für eine Kabarettdarbietung? – Weit gefehlt: “Sprachreform an der Uni Leipzig – Guten Tag, Herr Professorin” lautete die Überschrift eines diesbezüglichen Artikel im Spiegel.
Und was passiert mit dem dritten Geschlecht?
Und noch ein Problem tut sich da auf, welches nicht nur die Bundeswehr, sondern auch Institutionen oder Betriebe betreffen wird, wo Frauenquoten eingeführt werden. Wie baut man da das dritte Geschlecht (oder ein allfälliges Vierte oder mehr) ein, ohne zu diskriminieren? Nachdem das Bundesverfassungsgericht eine/m intersexuellen Kläger/in recht gab, soll neben männlich und weiblich auch ein dritter Geschlechtseintrag im Behördenregister aufscheinen. Zur Diskussion stehen “inter” bzw. “divers”. Was bedeutet das für den Dienstgrad “Hauptmann”? Werden dann intersexuelle Militärangehörige dann als “Hauptinter” oder “Hauptdivers” anzusprechen sein?