Die im Jahr 2014 wiedereingeführte Sektsteuer in Österreich war ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse. Dies lässt sich nun ein knappes Jahr nach Einführung der Steuer einwandfrei belegen. Statt der von der rot-schwarzen Bundesregierung prognostizierten Einnahme von 35 Millionen Euro sind gerade einmal 3,95 Millionen eingespielt worden. Und auch mit der „sozialen Treffsicherheit“ ist es nicht weit her. Der Absatz von österreichischem Schaumwein ist um die 20 Prozent zurückgegangen. Gerade im Weihnachts-, Silvester- und Faschingsgeschäft ist dieser Markteinbruch spürbar. Bei einem Preisaufschlag von 90 Cent für die Sektsteuer überlegen es sich viele Konsumenten. Leidtragende sind die heimischen Weinbauern und die österreichische Kellereiwirtschaft.
Sektsteuer ist Armensteuer statt Reichensteuer
Die Sektsteuer ist auch keine Reichensteuer, wie von SPÖ und ÖVP bei der Beschlussfassung immer wieder behauptet wurde. Gerade jene Käuferschichten, die wegen ihres knappen Haushaltbudgets knapp kalkulieren müssen, weichen jetzt auf billigere Produkte aus dem Ausland aus. So ist etwa der italienische Prosecco nicht von der Steuer betroffen. Warnungen wie etwa von der FPÖ anlässlich der Steuereinführung wurden damals in den Wind geschlagen.
Abgeschafft wird die Sektsteuer wohl kurzfristig nicht werden. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) denkt bereits über neue „Sondersteuern“ nach. Angedacht ist etwa die Erhöhung der Mehrwertsteuer bei Blumen, Kinotickets oder bei der Müllabfuhr.