Regierungsinserate: Inserate für Hofberichterstattung? Dieser Frage ging das Medienmagazin “ZAPP” des Norddeutschen Rundfunks (NDR) Mittwochabend in einem Beitrag nach und beschäftigte sich mit dem Einfluss der Politik auf Österreichs Medien. “Die Hand, die einen füttert, beißt man nicht, und diese Hand ist in Österreich vor allem die öffentliche”, erklärte das Medienmagazin seinen deutschen Sehern.
Fünfmal mehr Werbekosten als deutsche Regierung
Was also Unzensuriert.at schon in vielen Artikeln aufdeckte, etwa das regelrechte Sponsoring der Stadt Wien für die Gratiszeitung Heute oder die Vorkommnisse rund um die Inseraten-Affäre bezüglich ÖBB und ASFINAG, in der Werner Faymann und Josef Ostermayer (beide SPÖ) verwickelt sind, hat nun auch das deutsche Fernsehenzu einem Bericht animiert. Laut “ZAPP” gibt Österreichs Regierung fünfmal so viel Geld für Eigenwerbung aus wie die deutsche Regierung: drei Euro pro Einwohner sind es in Österreich, 60 Cent in Deutschland. Politik, Ministerien und öffentliche Unternehmen lassen im Jahr insgesamt rund 200 Millionen Euro für Inserate und Werbeaktionen springen, besonders profitierten davon die Boulevardblätter Kronen Zeitung, Heute und Österreich, fasste der Beitrag die Lage am Medienstandort Österreich zusammen.
Mitterlehner widerspricht Faymann
Auch die Regierungsspitze kam dabei zu Wort. Auf die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen Inseratenaufträgen und positiver Berichterstattung in einzelnen Zeitungen gebe, meinte Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), dem ein besonderes Naheverhältnis zum Boulevard nachgesagt wird, es “gibt diesen Zusammenhang nicht”. Konträr dazu Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP): “Es gibt einen Zusammenhang, und jeder von ihnen kann sich auch den entsprechenden Eindruck bei den österreichischen Tageszeitungen ohne viel Nachdenken abholen, wer das ist und wie das gehandhabt wird.”