Statt in Wien einen Luxuslimousinen-Autocorso zu veranstalten wäre der frühere Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPÖ) mit einer Hundertschaft von arbeitslosen Kärntnern nach Wien gefahren und hätte Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) die wahren Probleme der Kärntner aufgezeigt. Das sagt Dörfler in einem Presse-Interview. Er sei empört darüber, dass Schelling das Hypo-Desaster als "Blitzableiter in Richtung Kärnten" gelenkt habe, als Ablenkung des Hypo-Untersuchungsausschusses im Parlament. Das wochenlange Hinhalten von Kärnten, das vom Bund einen 343-Millionen-Euro-Kredit beantragte, sei als Ablenkungsmanöver "leicht durchschaubar", so der heutige Bundesrat.
"Sollen die Kärntner auf den Knien rutschen?"
Schon Wochen zuvor erhob der Industrielle Hans Peter Haselsteiner in der ORF-Sendung "Im Zentrum" schwere Vorwürfe gegen die SPÖ-ÖVP-Koalitionsregierung. Es sei blamabel, wie Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) mit seinem – Haselsteiners – Heimat-Bundesland Kärnten umgehe: "Was sollen sie denn machen? Auf den Knien rutschen?" Haselsteiner, früher selbst Politiker, empfahl der Regierung, Klartext zu reden: Entweder entscheide man sich für die Insolvenz des Landes oder der Finanzminister sage deutlich, dass der Bund die Schulden des Bundeslandes übernehmen werde.
Faymann nur auf Fotosafari
Dörfler wurde in dem Presse-Interview noch deutlicher und meinte, dass kein Kärntner die Hypo Alpe Adria in Schwierigkeiten gebracht hätte – und kein Kärntner hätte sie von den Bayern wieder zurückgenommen. Schelling habe mit seiner Taktik und dem "Vorführen" der Landesregierung dem Land Kärnten schweren Schaden zugefügt. Dörfler: "Da wurden Arbeitsplätze zerstört, keiner hat mehr den Mut, in diesem Land zu investieren." Bundeskanzler Faymann wirft der Ex-Landeschef von Kärnten vor, nur zuzuschauen und nur zu Fotosafaris nach Kärnten zu reisen. Verwundert zeige sich Dörfler über die Tatsache, dass er vom Hypo-U-Ausschuss nicht als Zeuge geladen worden sei. Er könnte einiges sagen über dieses Hypo-Trauerspiel und er glaubt, dass man beim Thema "Verstaatlichung" nicht an ihm vorbei käme.