Nach dem Besuch des bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer bei Wladimir Putin, kam es nun auch zu einem Überraschungsbesuch des großen alten Herren der US-Außenpolitik, Henry Kissinger. Kissinger besuchte den russischen Präsidenten in dessen Vorstadtresidenz Nowo-Ogarjowo.
Kissinger war in seiner Funktion als US-Außenminister (1973-1977) als Vorkämpfer für eine Entspannungspolitik mit der damaligen Sowjetunion bekannt. Nach seiner Zeit als aktiver Politiker wechselte er in die Wissenschaft und Publizistik und ist bis heute einer der einflussreichsten Experten auf dem Gebiet der Außenpolitik.
Kissinger interpretierte schon 2014 die Rolle Putins anders
Kissinger hatte bereits im Frühjahr 2014 zu jenen besonnenen Analysten gehört, welcher die Rolle Wladimir Putins und die Lage Russlands im Ukraine-Konflikt besonnen und vorausschauend beurteilt hatte, wie ein Interview aus dem Jahr 2014 zeigte:
Ich denke nicht, dass er eine Krise heraufbeschwören wollte. Ich denke, dass er eine schrittweise Entwicklung erwartet hat. Heute ist dies eine Art Antwort darauf, was er als eine außerordentliche Situation bewertet hat (…) Ich denke aber, dass wir vor allem die Krise in der Ukraine regeln und erst dann die Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland behandeln sollten.
Gleichzeitig forderte Kissinger damals Respekt für die übergeordneten russischen Interessen in diesem Gebiet ein.