Im Islam und seiner Rechtsschrift, der Scharia, ist Homosexualität eine Sünde und wird mit dem Tode bestraft. Zudem steht in neun moslemisch geprägten Staaten die Todesstrafe auf gleichgeschlechtliche Liebe. Dies hindert die Schwulen-, Lesben-, und Transgendergemeinde (LGBT) in Großbritanniens Hauptstadt London aber anscheinend nicht, gemeinsam mit moslemischen Verbänden den Beginn des Ramadan feiern zu wollen.
Fastenbrechen bei Schwulenparade
Die jährliche Schwulenparade in London findet heuer am 24. Juni statt und fällt somit in den islamischen Fastenmonat Ramadan. Die Veranstalter wollen daher ein "besonderes Zeichen" setzen und einerseits moslemische Vereine und Gemeinschaften zur Parade einladen und andererseits gemeinsam mit den Moslems das traditionelle Fastenbrechen begehen.
Laut dem Initiator der Kampagne "Big Gay Iftar" will man "miteinander in Kontakt kommen, über die gegenseitigen Kulturen, Glaubensgrundsätze und Sexualitäten lernen und Liebe verbreiten". Die Parade ist Teil einer zweiwöchigen Veranstaltungsreihe in London, bei der in über 60 Events der homosexuellen Community der Stadt eine Bühne geboten wird. Sogar eigene Programme für Unter-18-Jährige, also Minderjährige, wird es geben.
Moslems zürnen über Schwulenveranstaltung
Ein Hintergrund der zum zweiten Mal stattfindenden Aktion ist skurrilerweise gerade der Terroranschlag eines Moslems im Auftrag des IS auf einen Schwulenclub in der US-Stadt Orlando vergangenes Jahr. Damals starben 49 Menschen.
Weniger Freude bringt naturgemäß die moslemische Gemeinschaft Londons dieser Veranstaltung entgegen. Auf der Facebook-Seite "London Muslims", der weit mehr als 380.000 Moslems folgen, schrieb man erbost über die Veranstaltung, dass sie eine "Sünde" sei. Es wurde ironisch gefragt, was als nächstes komme, eine "Alkohol- und Schweinefleischparty mit der muslimischen Gemeinde?". Zudem wurde gegen Juden und Christen gehetzt, die mit dieser Veranstaltung einer "Verschwörung" anzetteln wollen.