Kritiker der Europäischen Union nennen jene EU-Mitarbeiter bzw. EU-Politiker, die ohne Wenn und Aber alles, was aus Brüssel kommt, für gut halten, Eurokraten. Dass sich nun der EU-Kommissionsvertreter Jörg Wojahn in Österreich selbst als Eurokrat bezeichnet, ist entweder überhebliche Taktlosigkeit oder kalkulierte Provokation. "Eurokrat am Adlermarkt" betitelt Wojahn seinen Auftritt am Viktor-Adler-Markt am 23. Juni 2017.
Hinausgehen und mit den Menschen diskutieren
Dabei trat Wojahn in Kontakt mit Bürgern und richtete dazu sogar ein "Europa-Café" ein. "Wir als Europäische Union müssen uns nicht verstecken! Im Gegenteil: Wir haben etwas zu bieten. Aber wir müssen hinausgehen und mit den Menschen diskutieren", erklärte der EU-Beamte seine Initiative in einer Presseaussendung. "Was genauso wichtig ist: Wir müssen den Leuten zuhören! Es reicht nicht, nur mit Experten und Politikern über die EU zu sprechen."
Dass sich die Leute vor allem für die Themen Migration, Lebensmittelsicherheit, Euro und Arbeitnehmermobilität interessierten, offenbart die Ängste der Bevölkerung im einstigen Arbeiter und heute hauptsächlich Migrantenbezirk Favoriten.
Wojahn nennt die EU-Kommissionsvertretung einen Außenposten
Wojahn nennt die EU-Kommissionsvertretung einen Außenposten, ganz im Jargon einer Besatzungs- oder Kolonialmacht:
Die Vertretungen in den Mitgliedsstaaten sind die Außenposten der Europäischen Kommission vor Ort. Sie informieren Medien und Öffentlichkeit über die EU-Politik und unterrichten die Zentrale in Brüssel über wichtige Entwicklungen im jeweiligen Land.
Wenn man Wojahns Lebenslauf liest, wird einem klar, dass man es mit einem perfekten Vertreter des Brüsseler Systems zu tun hat. Als jahrelanger Mitarbeiter des System-Jubelblattes Standard und in der gänzlich ineffektiven EU-Korruptionsbehörde Olaf erhielt der EU-Kommissionsvertreter in Österreich die perfekte Sozialisation.