"Carsharing", auf gut Deutsch das Auto mit anderen teilen, ist ein Liebkind linker Verkehrspolitik. Das Auto nicht besitzen, sondern nur mieten, mit anderen gemeinsam nutzen. Wie schön in der Theorie! Doch die Realität sieht anders aus.
Zipcar stellt sein Angebot mit 6. August österreichweit ein
Die "Carsharing"-Idee ist für rot-grüne Politiker so einfach wie großartig: Es muss nicht jeder ein eigenes Auto besitzen, man teilt sich einfach eines mit mehreren anderen Fahrern. Damit sollte die Umwelt geschont, Verkehr vermieden und Geld für Anschaffung eines eigenen Fahrzeugs, Fixkosten für Steuer, Versicherung, Wartung, Reparatur und Unterbringung gespart werden. Denn weniger Autos belasten die Umwelt weniger, verringern das Kfz-Verkehrsaufkommen und belegen auch in den Innenstädten weniger Parkplätze. Laut Studien sollten mit einem Carsharing-Auto vier bis acht Privat-Fahrzeuge ersetzen werden.
Auto-Teiler oftmals keine geübten Verkehrsteilnehmer
Kundensegment sind Führerscheinbesitzer, die selbst keinen eigenen Pkw besitzen, in der Stadt lieber den öffentlichen Nahverkehr nützen und nur gelegentlich ein Kfz für Einkäufe, Erledigungen oder Ausflüge benötigen. Doch das Konzept ging nicht auf. Weil die meisten dieser Kunden kein eigenes Auto besitzen, haben sie meist auch sehr wenig Fahrpraxis und sind mit dem Verkehr in einer Großstadt oft überfordert, was die Hemmschwelle zur Nutzung noch einmal erhöht.
Komplizierte Logistik und Konkurrenzdruck
Zudem musste der Nutzer das Auto an einer Carsharing-Station abholen, die sich in Wien auf öffentlichem Grund, oft auch auf einem privaten Parkplatz befand. Anschließend musste das Fahrzeug auch wieder dorthin zurückgebracht werden. Währenddessen liefen die Kosten.
Gleichzeitig traten andere Anbieter wie Car2go auf den Markt: Ihre Kunden peilen das Auto per Smartphone in einem definierten Gebiet an, nutzen das Auto und stellen es später an ihrem Ziel irgendwo im Stadtgebiet wieder ab. Diese Nutzer haben meist noch ein eigenes Auto und nutzen das Carsharing nur, um flexibel und spontan auf kurzer Strecke einen Wagen zu fahren, etwa nüchtern zum Heurigen und mit dem Taxi zurück. Sie verringern nicht das Verkehrsaufkommen, sie verlagern es.
Auto-Teilen nur für eine sehr kleine Kundengruppe interessant
Auto-Teilen ist also nur für eine sehr kleine Kundengruppe wirklich passend, und die Verfügbarkeit an den Carsharing-Standorten in Wien zeigte schon lange, dass das Interesse daran nur in den Köpfen der rot-grünen Stadtverkehrsplaner besteht.
Zu wenig jedenfalls, um wirtschaftlich überleben zu können. Daher stellt der internationale Carsharing-Anbieter Zipcar sein Angebot in Österreich ein. 2012 hatte der mit mehr als 700.000 Fahrzeugen Weltmarktführer in Sachen Carsharing die Denzel Mobility CarSharing GmbH in Wien übernommen und unter dem Namen Carsharing.at betrieben. Ursprünglich wollte das Unternehmen von Wien aus die Expansion in ganz Europa vorbereiten. Damit wird es nun nichts.
Statt Carsharing weiter Stau-Wahnsinn in Wien
Die Mitgliedsverträge werden gekündigt, alle Mitglieder, die eine Mitgliedschafts- oder Selbstbehaltsreduktionsgebühr gezahlt hatten, bekommen von Zipcar den entsprechenden Anteil für das restliche laufende Jahr in den nächsten Wochen rückerstattet.
Aus der Traum. Stattdessen dürfen wir täglich im Radio die Verkehrs-Horror-Meldungen vernehmen.
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