Eric Gujer, seit 2015 Chefredakteur der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), steht mit seiner neuen Deutschland-Ausgabe in herber Kritik seiner Kollegen vom Mainstream. Der Vorwurf: ein angeblicher “Rechtsruck” seines Mediums. Als ehemaliger Volontär beim Mannheimer Morgen und unter anderem späterer Deutschland-Korrespondent der NZZ gilt er in der deutschen Medienlandschaft seit gut dreißig Jahren als fest verwurzelt.
Linke Kollegen werfen Gujer “AfD-Anbiederung” vor
Gujer, der als ausgewiesener Experte der deutschen Medienlandschaft gilt, unter anderem als vom Schweizer Nachrichtendienst des Bundes (NDB) konsultierter Strategieexperte, steht nun im Kreuzfeuer neidbehafteter, linker Kollegen.
Vor allem die neu ausgebaute Berliner NZZ-Vertretung wird dabei als “rechts der Mitte” angeprangert. Der als begleitende E-Paper-Ausgabe der NZZ fungierende Der andere Blick steht dabei im Fokus der Kritik. Grund dafür mag wohl sein, dass er bei Lesern in sozialen Medien sehr gut ankommt und vielfach geteilt wird. Auf Twitter gipfelt schlussendlich die Empörung von Medien-Kollegen.
Etablierte Medien können Erfolg neuer Formate nicht ertragen
Wieder einmal ist ein Online-Magazin erfolgreicher als arrivierte Vertreter dieser Zunft, und das schürt Unmut. Kann nicht mit “Fake-News”-Vorwürfen gepunktet werden, dann ist es eben die “rechte Gefahr”, vor der man eindringlich warnen muss.
Selbstredend wird dabei Der andere Blick, ob der Tatsache, in Berlin beheimatet zu sein, in unmittelbaren Zusammenhang mit der Stärke der AfD ebendort in Zusammenhang gesetzt.
Kritik an Merkel als “Beweis” für “Rechtsruck”
Das Anprangern einer “irregeleiteten Politik in Deutschland” durch die Online-Ausgabe der NZZ und deren Gastautoren und vor allem die Kritik an Kanzlerin Angela Merkel schlugen hohe Wellen bei Medien-“Kollegen”.
“Merkel will nicht zugeben, im Herbst 2015 einen fundamentalen Fehler gemacht zu haben, obwohl dies inzwischen alle sehen.” Diese Äußerung Gujers aus dem Oktober 2017 soll dabei beispielgebend für den herbeigeredeten Rechtsruck der NZZ sein.
Offensichtlich goutiert man allerdings – sehr zum Missfallen der Mainstream-Medien – seitens der Leserschaft einen offenen Umgang mit unangenehmen, aber zeitgemäßen Themen und deren ungeschönte Darstellung.