Pünktlich um 11.11 Uhr wurde am gestrigen Samstag, dem 11.11. , traditionell die “fünfte Jahreszeit”, der Fasching, eingeläutet (auch wenn die Kommerzgesellschaft dieses Datum in jüngerer Zeit mit “Halloween” zu Allerheiligen um zehn Tage vorverlegt hat). Begleitet von Festumzügen übernahmen in unserem Land bis zum Aschermittwoch symbolisch die Narren das Kommando. Genaugenommen wird am 11. November der Fasching aber nur “aufgeweckt”, denn das richtig närrische Treiben fängt traditionell erst am 7. Jänner an.
Christliche Wurzeln
Der 11.11. ist traditionell ein Fixtag in unserem Brauchtumskalender. Er leitet eine Zeit der Ausgelassenheit ein, die mit dem Rosenmontag und dem Faschingdienstag ihren Höhepunkt und Abschluss findet. Wie so vieles in unserem Land, werden dem Fasching, auch Karneval, christliche Wurzeln zugeschrieben. Dem Fasching folgt die lange Fastenzeit, die von Aschermittwoch bis Ostern andauert. Darin sind wahrscheinlich auch die ausgelassenen Feiern begründet, die von ausgiebig Speis und Trank begleitet werden, bevor die Zeit der Besinnung und des Fastens beginnt. Auch das Wort Karneval deutet auf die Wurzeln des Faschings im christlichen Brauchtum und des Fastens hin, denn der Karneval dürfte sich aus dem lateinischen “carne vale” herleiten, das mit “Fleisch, lebe wohl” übersetzt werden kann.
Die Narrenzahl 11
Doch warum beginnt die Zeit des närrischen Treibens eigentlich genau am 11. 11. um 11.11 Uhr? Eine Erklärung hierfür findet sich bereits in der Antike und im Mittelalter, wo die Zahl 11 bereits als Narrenzahl galt. In der katholischen Zahlensymbolik steht die fünfte Primzahl für Übertretung, Übertreibung und Sünde.
Der Faschingskrapfen
Ebenso alt wie die Narrenzahl ist das zum Fasching zugehörige Kultgebäck, der Faschingskrapfen. Auch der Ursprung des Schmalzgebäcks lässt sich bis zur Antike und in die Römerzeit zurückverfolgen. Schon damals war der Krapfen kulinarischer Begleiter ausschweifender Feste und Feiern. Die Namenswurzeln des Gebäcks lassen sich bis ins Mittelalter zurück verfolgen. Zur Zeit Karls des Großen, im 8. bzw. 9. Jahrhundert, taucht für ein Schmalzgebäck die Bezeichnung ” crapho” auf. Und im Jahr 1486 finden “Kraphenpacherinnen” urkundliche Erwähnung.
Die Erfindung der heutigen Form des Faschingskrapfens, wie wir ihn kennen, wird der Altwiener Hofratsköchin Cäcilie Krapf, genannt Frau Cilly, zugeschrieben. Sie entwickelte im 17. Jahrhundert, basierend auf uralten Krapfenrezepten, ihre “Cillykugeln”. Diese dienten dann letztlich als Vorbild für unsere flaumigen, mit Marmelade gefüllten Faschingskrapfen, die im 19. Jahrhundert in breiten Gesellschaftsschichten endgültig ihren Durchbruch fanden.