Die Regierung setzt nun Maßnahmen gegen die enorm langen Studienzeiten und schlechten Betreuungsverhältnisse.

30. Jänner 2018 / 08:00 Uhr

Universitäten: Studienplatzfinanzierung und Senkung der Studienabbrüche

Bei der Messung der wissenschaftlichen Qualität lag zuletzt keine einzige österreichische Universität mehr unter den weltbesten 150. Es besteht also dringender Handlungsbedarf im Bereich Hochschulbildung.

Neue Bundesregierung will Qualität der Universitäten verbessern

Die alten Regierungen pumpten enorme Summen Geld in die Universitäten, ohne zu wissen, was sie konkret finanzierten. So war es bis dato nicht möglich, die Kosten je Studienplatz zu erfassen, was für gezielte Förderungen und Steuerungen unerlässlich ist.

Die schwarz-blaue Bundesregierung hat daher heute eine adäquate Universitäten- und Studienplatzfinanzierung präsentiert, die am 31. Jänner dem Parlament zugeleitet wird. Dabei handelt es sich um eine Übergangsregelung.

Geld auf Säulen aufgeteilt, um Kosten zu erheben

So wird das Gesamtbudget für die Leistungsvereinbarungsperiode von 2019 bis 2021 auf 11.070.000.000 erhöht. Das Gesamtbudget wird auf drei Säulen aufgeteilt, nämlich

1.     Lehre (“Budgetsäule Lehre”),

2.     Forschung bzw. Entwicklung und Erschließung der Künste (“Budgetsäule Forschung bzw. EEK”) und

3.     Infrastruktur und strategische Entwicklung (“Budgetsäule Infrastruktur und strategische Entwicklung”)

Mit der Aufteilung in die drei Bereiche soll es endlich gelingen, die Kosten je Studienplatz zu erfassen, um künftige Planungen zu erleichtern. Gleichzeitig sollen die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zielgerichteter gefördert werden. Letzteres erfolgt auch durch den weiteren Ausbau der Fachhochschulen in diesen Wissensbereichen.

Hilfe bei Wahl des passenden Studiums

Nach 14 Semestern haben nur 51 Prozent der Studenten einen Universitätsabschluss. Die Professoren werden also zur Hälfte von künftigen Studienabbrechern beziehungsweise ewigen Studenten beschäftigt. Gleichzeitig ist das Betreuungsverhältnis von Professoren zu Studenten oftmals so groß, dass eine gute Lehre kaum mehr möglich ist.

Durch die hohe Zahl an Studienabbrüchen entstehen enorme volkswirtschaftliche Kosten. Hier besteht Einsparpotenzial ohne nachteilige Effekte. Diese will die Regierung nützen.

Mit einem Modell der angesehenen ETH Zürich soll den Studenten geholfen werden herauszufinden, ob sie für das angestrebte Studium geeignet sind. Dabei sollen die Prüfungen vor der Zulassung zum Studium mit einem Eignungstest kombiniert werden.

Das Modell hilft nicht nur, volkswirtschaftliche Kosten zu sparen, sondern schenkt den jungen Leuten wertvolle Lebenszeit, wenn sie nicht sinnlos studieren. Darüber hinaus verbessert sich das Betreuungsverhältnis zwischen Professoren und Studenten und damit die Wissensvermittlung.

Zugangsregelungen bei Erziehung, Fremdsprachen und Recht

Aufgrund des aktuellen Missverhältnisses zwischen Professoren und Studenten werden Zugangsregelungen für die drei überlaufenen Studienrichtungen Erziehung, Fremdsprachen und Recht eingeführt. Anderseits werden die Studienplätze in Informatik erhöht.

Neu: Rechtsmittel für Studenten

Das neue Gesetz räumt den Studenten einen Rechtsschutz ein: Wird ein Studienwerber nicht zugelassen, ist auf Verlangen ein Bescheid auszustellen und dieser kann unmittelbar beim Bundesverwaltungsgericht bekämpft werden.

Ein ressourcenarmes Land wie Österreich lebt von der Leistung seiner Bürger. Die Qualität der Universitätsabsolventen und die Qualität und Quantität der Forschung sind die wichtigsten Grundlagen des künftigen Wohlstandes. Die Regierung setzt mit der Regierungsvorlage wichtige Maßnahmen zur Sicherung der universitären Ausbildung.

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