Der neue Job der Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig bei Europas größtem Glückspielkonzern Novomatic hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Für frühere Parteifreunde bot das die Gelegenheit zur scharfen Abrechnung, Glawischnig selbst kam einem möglichen Parteiausschluss zuvor und kündigte ihre Mitgliedschaft bei den Grünen – und im Netz wird die Ex-Grüne mit Spott überhäuft. Ihr zuliebe wurde sogar der “Einarmige Bandit” in “Einarmige Banditin” gegendert.
“Man kann Glückspiel nicht wegverbieten.”
Der Frust vor allem bei den Grünen ist deshalb so groß, weil die Grünen sich stets für eine Verschärfung der Spielbedingungen ausgesprochen haben und sogar für ein generelles Automatenverbot in Wien stimmten. Jetzt, als frischgebackene Mitarbeiterin bei Novomatic, hat sich die Einstellung zumindest bei der ehemaligen Frontfrau dieser Partei grundlegend gewandelt. Bei ihrer Vorstellung als “Nachhaltigkeitsmanagerin” kam ihr sogar folgender Satz über die Lippen: “Man kann Glückspiel nicht wegverbieten.”
“In der Maskerade einer Verantwortungsmanagerin”
Alles zu viel für die Weggefährten von Glawischnig. Auf Facebook nimmt sich der frühere EU-Abgeordnete der Grünen, Johannes Voggenhuber, kein Blatt vor den Mund. Unter dem Titel “Der Fall Glawischnig” rechnet der ehemalige Schwiegersohn des großen Freiheitlichen Otto Scrinzi mit seiner früheren Parteifreundin gnadenlos ab:
Die wohlverdiente Quittung der Wählerschaft für ihre Politik wollte sie bei den letzten Nationalratswahlen nicht mehr persönlich entgegennehmen. Und so suchte Eva Glawischnig unmittelbar vor dem großen Scherbengericht über die Grünen überstürzt das Weite. Ich dachte, das wenigstens wäre ausgestanden und die Grünen hätten nach jahrelangen Abwegen eine Chance zu einem Neubeginn.
Ich habe mich getäuscht. Eva Glawischnig hat doch noch eine Möglichkeit gefunden, den Grünen, nachdem sie diese an den politischen Abgrund geführt hat, noch einen letzten gewaltigen Tritt zu versetzen. Sie heuerte beim Glücksspielkonzern Novomatic an, gegen dessen Machenschaften und politische Verstrickungen einige grüne Abgeordnete jahrelang gekämpft haben.
Doch damit nicht genug. In ihrer unsäglichen Rechtfertigung erklärt Glawischnig allen Ernstes, sie werde sich vor allem “um die Nachhaltigkeit” im Glücksspielkonzern kümmern und zeigte sich besonders von “seiner Internationalität fasziniert”. Die einzige Nachhaltigkeit eines Glücksspielkonzerns besteht in der Spielsucht zahlloser seiner “Kunden”. Die ist allerdings “international” und sie ist der Treibstoff für unbegrenztes Wachstum.
Ausgerechnet die Initiatorin einer langjährigen allumfassenden Verbotspolitik der Grünen, die sie selbst an die Stelle einer mühsamen Aufklärungs- und leidenschaftlichen Überzeugungsarbeit in der Gesellschaft gesetzt hat, erklärt nun: “Man könne unerwünschte gesellschaftliche Erscheinungen nicht wegverbieten.”
Nein, “wegverbieten” kann man die Spielsucht nicht. Aber gut leben kann man davon. Skrupellosigkeit vorausgesetzt. Doch dazu möchte ich Frau Glawischnig ein allerletztes Mal an eine “grüne Weisheit” erinnern: “Gut leben” meint etwas gänzlich anderes, als sich an den Schwächen Anderer zu bereichern und dafür jede politische und moralische Integrität zu opfern – auch nicht in der zynischen Maskerade einer “Verantwortungsmanagerin”.
Internet: schonungslose Abrechnung mit Ex-Grünen-Chefin
Schonungslos gehen auch die Nutzer im Netz mit der neuen Rolle von Eva Glawischnig um. Da sind Phantasien anscheinend keine Grenzen gesetzt. Besonders einfallsreich zeigte sich ein Internetnutzer, indem er den “Einarmigen Banditen” – das ist ein elektronischer Glückspielautomat, der nach Einwurf einer Münze mit einem Hebelarm gestartet wird – zur “Einarmigen Banditin” gegendert hat, indem er ein Bild von Glawischnig integrierte: Wer Glawischnig dreimal nebeneinander zieht, hat gewonnen.
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