Gerade während der Kar- und Ostertage blicken ungezählte Menschen, nicht nur praktizierende Katholiken, nach Rom in den Vatikan. Dabei stößt auf Interesse, was die von Papst Franziskus geleitete Führung der katholischen Weltkirche, des Vatikanstaates wie der Heilige Stuhl als Völkerrechtssubjekt eigener Art, so tut und was von dieser Seite her nicht getan wird.
Vatikan schließt sich nicht den US/EU-Strafmaßnahmen gegen Russland an
Dabei verdient tatsächlich nicht zuletzt das Beachtung, was, kurz gesagt, vom Vatikan nicht getan und nicht gesagt wird. Wirft man einen Blick in die internationalen Medien wie auf den mehrsprachigen Internetauftritt des Heiligen Stuhles, so wird rasch deutlich, dass sich Papst Franziskus nicht an dem Vorgehen einiger westlicher Regierung gegen Russland beteiligt: seitens des Vatikans gibt es keine Ausweisung russischer Diplomaten, ja nicht einmal eine unfreundliche Einbestellung des russischen Botschafters oder irgendwelche unfreundlichen Worte. Stattdessen werden die bilateralen Beziehungen einfach professionell fortgesetzt. Gleiches lässt sich für das Verhalten des ebenfalls mit seinem Hauptquartier in Rom gelegenen Souveränen Malteser Ritterordens feststellen. Auch hier für Freunde der britischen Regierung und des Merkel-Kabinetts offensichtlich Fehlanzeige.
So berichtete beispielsweise der englischsprachige Dienst von Vatican News differenziert von den gegen Russland gerichteten Schritten einiger Regierung. Von einer einschlägigen Beteiligung des Vatikans oder des Souveränen Malteser Ritterordens aber auch hier keine Spur.
Vatikan fährt auch eigenen Kurs in Sachen Syrien
Mit Blick auf Syrien und seine auch durch die Vereinten Nationen anerkannte Regierung unter Präsident Assad zeigt sich grundsätzlich das gleiche Bild: von vatikanischer Aversion keine Spur. Vielmehr pflegt dieser weiterhin volle diplomatische Beziehungen mit der Regierung in Damaskus und respektiert auch deren offizielle Fahne, ohne irgendwelche Rebellen-Fähnchen in den bilateralen Beziehungen zu akzeptieren. Gleiches geschieht in Hinblick auf den offiziellen Staatsnamen “Arabische Republik Syrien”. Bekanntlich zeichnete Papst Franziskus die Beziehungen zum syrischen Staat dadurch besonders aus, dass er den dort amtierenden Nuntius Mario Zenari während dessen Amtszeit zum Kardinal erhob. Seine Eminenz Kardinal Mario Zenari hält auch jetzt in Damaskus als päpstlicher Botschafter die Stellung. Passend dazu war im Appell des Papstes für Syrien, wie er in der deutschen Wochenausgabe vom 2. März 2018 des Osservatore romano auf der Titelseite abgedruckt wurde, von Gehässigkeit gegen die syrische Regierung keine Spur.
Rückkehr der “Flüchtlinge” erwähnt
Auch als Nichtkatholik kann man Papst Franziskus nur zustimmen, wenn dieser mahnte: “Das Übel kann nicht mit einem anderen Übel bekämpft werden. Und der Krieg ist ein Übel”. In dieselbe Richtung hatte der Papst am 8. Januar dieses Jahres in seiner Ansprache zum Neujahrsempfang für das beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomatische Korps gewiesen. Ausdrücklich hielt er fest: “In diesem Sinne ist es lebenswichtig, dass die religiösen Minderheiten geschützt werden; darunter sind die Christen, die seit Jahrhunderten aktiv zur Geschichte Syriens beitragen”. Ebenso mahnte er die internationale Gemeinschaft: “Diese ist zugleich aufgerufen, sich darum zu bemühen, die Voraussetzung für die Heimkehr der aus Syrien stammenden Flüchtlinge zu schaffen”. Heimkehr der Flüchtlinge! Das ist genau auch der Standpunkt des herausragend um interreligiöse Zusammenarbeit bemühten Großmuftis von Syrien Ahmad Badr ad-Din Hass(o)un, wie er ihn auch bei dem vielbeachteten Besuch einiger Parlamentarier aus den Reihen der AfD in Syrien unterstrich.
Vielleicht fördern solche Worte und Handlingen prominenter religiöser Persönlichkeiten etwa in westlichen Hauptstädten zu Ostern das Nachdenken und verantwortliche Handeln.