Während linke Blätter wie zum Beispiel der Falter mit Inseraten Millionen einstreifen, ist es anscheinend ein unglaublicher Skandal, wenn eher rechts eingestufte Medien wie Wochenblick oder Info-Direkt ein paar Tausender für eine Werbeeinschaltung bekommen.
Wirbel um ein paar Tausender
Die Presse macht in ihrer Sonntagsausgabe jedenfalls aus einer Mücke einen Elefanten und titelt “Land Oberösterreich: Wirbel um Inserate in rechtslastigen Medien”. Welch ein Skandal! Da hat tatsächlich der Wochenblick vom oberösterreichischen Landesrat Elmar Pogorschek (FPÖ) zwei Einschaltungen um insgesamt 3.654 Euro (!) erhalten, und zu Info-Direkt sollen ebenfalls dramatische Summen geflossen sein, sage und schreibe 1.500 Euro.
Offensichtlich will das profil in der Montagausgabe darüber berichten, wie Die Presse ankündigt und auch der ORF völlig “unabhängig” mitteilt. Rechtlich ist alles in Ordnung. Das Geld für die Inserate kam aus dem “Budget für ressortbezogene Öffentlichkeitsarbeit”, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Darüber kann jeder Landesrat frei verfügen. Und Elmar Podgorschek wollte eben nicht nur in Mainstream-Medien werben, sondern nutzte dafür auch alternative Möglichkeiten. Die haben mittlerweile ohnehin als einzige steigende Leserzahlen.
Vom Presserat mehrmals verurteilt
Für Die Presse ist diese “gewaltige Summe” moralisch aber nicht unbedenklich. Schließlich, so weist der Redakteur sorgsam darauf hin, sei das Online-Portal Wochenblick schon mehrmals vom Presserat verurteilt worden. Da haben wir schon den nächsten “Skandal”. Oder doch nicht? Was ist dann mit der Kronen Zeitung? Die macht sich inzwischen ja schon eine Gaudi mit den Presserat-Verurteilungen und steht trotzdem bei Inseratenkunden gut da. Vor allem auch bei öffentlichen Stellen.
Moralisch bedenklich ist vielmehr, dass es anscheinend sogar Medien gibt, die nicht jedem anderen Medium Pressefreiheit zugestehen wollen und ihnen nicht einmal ein paar Tausender an Werbegelder gönnen. Sowohl der Wochenblick als auch Info-Direkt gelten, weil sie in ihren Berichten über die Flüchtlingspolitik von Werner Faymann und Christian Kern (beide SPÖ) eine andere Sichtweise vertreten, als “rechts”.
Allen Ernstes: Deshalb konstruieren profil und Die Presse einen Wirbel und verurteilen indirekt Werbeeinschaltungen in den beiden Medien? Hamma kane anderen Sorgen?