Jetzt wird es ökonomisch langsam düster für die Türkei. Das Regime in Ankara verliert international massiv an Kreditwürdigkeit. Verantwortlich dafür sind die Bewertungen der beiden US-Ratingagenturen Standard & Poor s (S&P) und Moody s. S&P setzte sein Türkei-Rating von BB- auf B+ zurück, und Moody s zog ebenfalls mit einer Stufendegradierung nach. Damit gelten türkische Staatsanleihen in der Bewertung der internationalen Finanzwirtschaft als hoch spekulativ.
Inflation von 22 Prozent erwartet
Wirtschaftspolitisch steht hinter dieser Degradierung durch die Analysten die Prognose einer anhaltenden Wirtschaftskrise in der Türkei. Damit unmittelbar im Zusammenhang steht der weitere Wertverfall der türkischen Lira. Die Experten rechnen mit einer Inflationsentwicklung bis zu 22 Prozent, was noch einmal sechs Prozent mehr gegenüber dem derzeitigen Stand bedeuten würde.
Affäre Brunson ist Auslöser des aktuellen Wirtschaftskriegs
Neben strukturellen Defiziten der türkischen Ökonomie und vielen wirtschaftspolitischen Hypotheken war vor allem die Affäre Brunson der Auslöser eines aktuellen Wirtschaftskriegs USA-Türkei und damit der letzte Akt einer längeren Entwicklung. Durch die gegenseitigen Wirtschaftssanktionen zwischen Washington und Ankara verschärft sich die Situation Woche für Woche.
IWF-Hilfsprogramm von den USA abhängig
Ein Ausweg aus der derzeitigen Situation könnte die Übernahme eines Hilfsprogramms des Internationalen Währungsfonds (IWF) sein. Doch auch hier gibt es für das Regime Erdogan einen Haken – in den Gremien des IWF hat die USA ein gewichtiges Wort mitzureden.