Altbekannte Töne kommen aus dem Munde des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron in Sachen Verteidigungspolitik. Der französische Staatschef tritt für ein eigenes europäisches Verteidigungsprojekt ein. Der Nordatlantikpakt mit den USA erscheint Macron vor dem Hintergrund der neuen Politik aus dem Weißen Haus unter Donald Trump offensichtlich nicht mehr tragfähig genug. Macron wirft dem US-Präsidenten in diesem Zusammenhang einen fortgesetzten Isolationskurs vor und bezichtigt ihn, von der Nachkriegsordnung Abschied genommen zu haben.
Vor diesem Hintergrund solle Europa laut Macron als souveräne Wirtschafts- und Handelsmacht auftreten, was auch eine entsprechende militärische Unabhängigkeit und Eigenständigkeit umfasse. Diesbezüglich wünscht sich Macron auch eine Annäherung an Russland, wenn man eine gemeinsame Lösung in der Ukrainefrage gefunden habe.
Charles de Gaulle als Vorbild Macrons?
Mit einem dezidiert eigenständigen Kurs Frankreichs und Europas gegenüber den USA wandelt Macron auf den Spuren des ehemaligen konservativen Staatspräsidenten General Charles de Gaulle in den 60er Jahren. Dieser pochte auf einen eigenständigen französischen Weg, etwa in Fragen der Unterstellung der Mittelmeerflotte unter NATO-Kommando, und machte Frankreich zur dritten Atommacht nach den USA und der Sowjetunion.