Massive Gewitterwolken über Schwarz-Grün in der Tiroler Landesregierung ziehen auf. Nach den massiven Stimmenverlusten der Grünen und dem Erstarken der FPÖ im Tiroler Landtag hatte Langzeitlandeshauptmann Günther Platter den Absprung verpasst und setzte weiter auf eine christdemokratisch-linksgrüne Zusammenarbeit im “Heiligen Land”. Als Teil der sogenannten “Westachse” wollte er auch gegen die türkis-blaue Bundesregierung in Wien Front machen, um Reformvorhaben in der Sozialversicherung oder Einwanderungspolitik zu torpedieren. Gleichzeitig muss Platter aber registieren, dass in seiner eigenen Tiroler Volkspartei massive Unstimmigkeiten herrschen, die von Woche zu Woche zunehmen.
Nach dem Verlust des Innsbrucker Bürgermeisters an den Koalitionspartner droht in der eigenen Gesinnungsgemeinschaft gleich ein Mehrfrontenkrieg. Der Abschuss von Dominik Schrott als Nationalrats-Abgeordneter scheint auch aus den eigenen Reihen massiv gesteuert worden zu sein. Dazu kommen offen ausgetragene Kämpfe mit dem Wirtschaftsbund und dem ÖAAB in personal- und sachpolitischen Fragen.
Schrott-Förderung und Tiroler Sozialdienste als Stolpersteine
Ungereimtheiten rund um eine üppige Förderung für den ehemaligen ÖVP-Abgeordneten Schrott und sein Kinderlandprojekt sowie der Dauerstreit um die Tiroler Sozialdienste GmbH im Ressortbereich einer grünen Landesrätin sind Zündstoff für einen heißen innenpolitischen Herbst in Tirol. Gelingt es Landeshauptmann Platter nicht, den Retourgang einzulegen, könnte ihm das Schicksal von Ex-Bürgermeister Michael Häupl mit dem grünen Regierungspartner in Wien drohen.